# taz.de -- Klimaaktivistin trifft Merkel: Thunberg kommt ins Kanzleramt | |
> Kanzlerin Angela Merkel empfängt Klimaaktivist*innen zum Austausch über | |
> die EU-Klimapolitik. Umweltverbände hoffen, dass das auch Konsequenzen | |
> hat. | |
Bild: Statt nur vor dem Kanzleramt zu demonstrieren, wollen Neubauer und Thunbe… | |
BERLIN dpa/taz | Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft am kommenden | |
Donnerstag eine Gruppe von Klimaaktivistinnen um Greta Thunberg und Luisa | |
Neubauer zu einem Meinungsaustausch im Kanzleramt. Die CDU-Politikerin | |
wolle mit den Vertreterinnen von Klimabewegung Fridays for Future den | |
nationalen und internationalen Klimaschutz erörtern, sagte | |
Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Er fügte hinzu, | |
die Kanzlerin unterstütze junge Menschen, die auf die Straße gingen, um für | |
mehr Klimaschutz zu demonstrieren. | |
Die Kanzlerin will die [1][deutsche EU-Ratspräsidentschaft] nutzen, um beim | |
Klimaschutz voranzukommen. Thunberg und Neubauer haben der Bundesregierung | |
wiederholt vorgeworfen, sich nicht ausreichend für das Klima einzusetzen. | |
Sie fordern, dass Regierungen in aller Welt endlich anfangen müssten, die | |
Klimakrise als eine Krise zu behandeln. | |
Neben Thunberg und Neubauer sollen nach dpa-Informationen auch die beiden | |
Belgierinnen Anuna de Wever und Adélaïde Charliér bei Merkel dabei sein. | |
Die vier Aktivistinnen hatten die EU vor knapp einem Monat gemeinsam zu | |
Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe aufgerufen. | |
Thunberg bestätigte das Treffen am Nachmittag auf Twitter. Ihren Angaben | |
zufolge sind dafür 90 Minuten angesetzt. Diskutiert werden soll unter | |
anderem ein offener Brief. In diesem forderten die Aktivist*innen unter | |
anderem den sofortigen Stopp von Investitionen in und Subventionen für | |
fossile Brennstoffe sowie die Festlegung verbindlicher CO2-Budgets. Das | |
Schreiben haben bislang mehr als 120.000 Menschen unterzeichnet, darunter | |
Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und zahlreiche Prominente wie | |
Hollywood-Star Leonardo DiCaprio. | |
Umweltorganisationen halten das Gespräch für ein wichtiges Signal. Dem | |
müssten jedoch auch Taten folgen, forderte Lutz Weischer von Germanwatch: | |
„Die Bundeskanzlerin muss die EU noch in diesem Jahr zu einem verbesserten | |
Klimaziel für 2030 von mindestens minus 55 Prozent führen und alles dafür | |
tun, dass auch eine darüber hinausgehende Zielgröße möglich wird.“ | |
## Schwere Vorwürfe beim UN-Klimagipfel | |
Ähnlich sieht das BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock: „Es ist ein | |
gutes Signal, dass sich Frau Merkel mit den Forderungen der jungen | |
Klimaaktivistinnen auseinandersetzt. Ob es sich um mehr als nur einen | |
symbolischen Akt handelt, zeigt sich, wenn die Bundeskanzlerin ihr | |
politisches Gewicht für ein höheres EU-Klimaziel in die Waagschale werfen | |
wird.“ | |
Erstmals waren Merkel und Thunberg im September am Rande eines | |
[2][UN-Klimagipfels] aufeinander getroffen, allerdings nur zu „Smalltalk | |
und Selfies“, [3][wie die Schwedin später berichtete]. Bei dem Gipfel New | |
York erhob sie in einer aufsehenerregenden Rede („How dare you?“) schwere | |
Vorwürfe gegen die anwesenden Staats- und Regierunschefs. | |
Das jetzt geplante Treffen mit Merkel fällt für Thunberg mit dem zweiten | |
Jahrestag des Beginns ihres Klimaprotests zusammen. Am 20. August 2018 | |
hatte sich die damals 15-jährige Schwedin vor den Reichstag in Stockholm | |
gesetzt, um ihre Regierung zu einem stärkeren Handeln gegen die Klimakrise | |
aufzufordern. Daraus ist die internationale Klimabewegung Fridays for | |
Future entstanden, die vor allem in Deutschland sehr viele Anhänger | |
gefunden hat. | |
14 Aug 2020 | |
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[1] /Umweltministerin-ueber-EU-Klimaziel/!5693115 | |
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