# taz.de -- Aktion von „Peng“-Kollektiv in Chemnitz: Rin in die Kartoffeln … | |
> Das Künstlerkollektiv machte die Antifa zum Thema eines | |
> Ausstellungsprojekts. Das stand kurz vor der Eröffnung noch einmal auf | |
> der Kippe. | |
Bild: Ab Samstag in den Kunstsammlungen in Chemnitz zu sehen | |
Das Hufeisen war anscheinend hart an der Grenze. Nur einen Tag vor deren | |
Eröffnung brachte ein Teil der Ausstellung „Gegenwarten“ die | |
Kunstsammlungen Chemnitz am Freitag kurz in die Bredouille. | |
Nach [1][Auskunft des Peng-Kollektivs verlangte die Museumsdirektion am | |
Freitag die Entfernung] von Parteinamen aus einem erläuternden Text aus dem | |
Projekt [2][„Antifa – Mythos & Wahrheit“.] Der Wandtext kritisiert CDU, A… | |
und FDP als Vertreter der sogenannten Hufeisentheorie, also der „fatalen | |
Gleichsetzung von Antifa und gewaltbereiten Neonazis“. Diese Darstellung | |
verstoße gegen das parteipolitische Neutralitätsgebot der Ausstellung, so | |
die Veranstalter. Die Weigerung des Künstlerkollektivs, den Text zu ändern, | |
führte nun dazu, dass, zumindest in der Wahrnehmung der Künstler*innen, der | |
gesamte Komplex abgebaut werden sollte. | |
Das Peng-Kollektiv erklärte via Twitter, dass man nun die Sachen packe und | |
„[3][Kunstasyl]“ suche. Peng legte außerdem wert auf die Feststellung, | |
„dass das Problem hierbei nicht die Kunstsammlungen sind und auch nicht der | |
Museumsdirektor, sondern die staatlichen Anweisungen, die Institutionen | |
einzuhalten haben“. Pressesprecherin Nika Blum erklärt dazu: „Wir können | |
nur ahnen, woher die Weisung stammt, denn wir hatten bisher eine gute | |
Zusammenarbeit mit der Museumsdirektion und wissen um ihr politisches | |
Engagement für Chemnitz.“ | |
Die Stadt Chemnitz widersprach dem Kollektiv kurz nach Öffentlichwerden der | |
Vorwürfe auf Social Media, dass die Ausstellung unverändert stattfinden | |
würde. Kurator Florian Matzner bestätigte gegenüber der taz diese | |
Darstellung. Es habe eine Meinungsverschiedenheit und auch eine Diskussion | |
mit dem Kollektiv gegeben, diese sei jedoch geklärt. Die Veranstalter | |
hätten sich entschieden, wie geplant am Samstagnachmittag zu eröffnen, um | |
mit dem Projekt eine öffentliche Diskussion anzuregen. | |
## Legende einer Antifa-Finanzierung | |
Das Peng-Kollektiv gab sich von der Wendung überrascht. „Sind wir etwa auf | |
ein Team von noch professionelleren Kommunikationsguerilleros | |
reingefallen?!“, [4][fragten sie sich auf Twitter]. Ein gewisser PR-Effekt | |
für die „Gegenwarten“-Ausstellung in Chemnitz in Folge der kurzen | |
Auseinandersetzung lässt sich wohl auch nicht von der Hand weisen. | |
Peng nutzte die staatliche Förderung der Ausstellung, um zu einem | |
Stückpreis von 1.000 Euro zehn Objekte antifaschistischer Praxis zu | |
erwerben. Ziel war es laut Peng, auf diese Weise die völlig aus der Luft | |
gegriffene Legende einer staatlichen Antifa-Finanzierung vorzuführen. | |
Schon am Donnerstag hagelte es von rechter Seite empörte Kritik. So | |
erklärte der Chemnitzer Kreisverband der AfD, dass es sich nicht um Kunst | |
handele. Entertainment aber wurde am Freitag immerhin reichlich geboten. | |
14 Aug 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://antifa.de/presse/PM_Chemnitz_Cancelt_Antifa.pdf | |
[2] /Aktion-von-Kunstkollektiv-Peng/!5702342 | |
[3] https://twitter.com/Peng/status/1294242436194197504 | |
[4] https://twitter.com/Peng/status/1294265857183490048 | |
## AUTOREN | |
Daniél Kretschmar | |
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