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# taz.de -- Maskenpflicht auf Berliner Demos: Vermummungsgebot vs Maskenpflicht
> Bei Demos mit über 100 Menschen muss künftig ein Mund-Nase-Schutz
> getragen werden. Doch wie sollen dann die bösen Hausbesetzer erkannt
> werden?
Bild: Gesicht zeigen und Maskenpflicht gleichzeitig? Wie soll das denn gehen?
Der Witz geht folgendermaßen: 35 Jahre lang ließen gesetzestreue
Bürger*innen ihre liebevoll handgehäkelten Masken, Schals und alle anderen,
der widerrechtlichen Vermummung des eigenen Gesichtes dienliche Objekte
daheim, wenn sie ihrem verfassungsmäßig verbrieften Recht zum Aufzug unter
freiem Himmel nachgingen. Jetzt aber sollen sie zumindest in der
Bundeshauptstadt in genau diesem Falle unbedingt maskiert antreten.
Österreichische Verhältnisse also: [1][Burkaverbot, aber Maskenpflicht?]
Pfff. Fehlen nur noch der Zwillenmitführungszwang und die
Pflastersteinpflicht.
Nun hat das alles natürlich seinen guten Grund. Die gewollten Provokationen
der Protestierenden vom vergangenen Wochenende haben schließlich nicht nur
die weitreichende Akzeptanz für Nazisymbolik und -praxis in diesem Spektrum
illustriert. Auch das offensiv unsolidarische Verhalten der Verweigerung
selbst niedrigschwelligster Infektionsschutzmaßnahmen feierte fröhliche
Urständ auf Berlins Straßen.
Das möchte man doch auf gar keinen Fall vor der Haustür haben. „Man“ ist …
diesem Falle eine große Bevölkerungsmehrheit, die ohne Begeisterung
vielleicht, aber doch mindestens mit einem Rest an
Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftssinn versucht, [2][einigermaßen
rücksichtsvoll miteinander umzugehen]. Von alleine funktioniert das
anscheinend nicht bei allen, da muss erst der [3][Berliner Innensenator
Andreas Geisel kommen und Nachhilfe leisten.]
Und so darf nun bei mehr als hundert Personen nur noch mit
Mund-Nasen-Schutz demonstriert werden. Die nächste Hausbesetzerkundgebung
braucht also nur ein paar Dutzende Teilnehmer*innen, um unter das
Vermummungsgebot zu fallen. Und wenn trotzdem nicht genug Leute
vorbeikommen, einfach Gesänge oder rhythmisches Gebrüll anstimmen. Dann
gilt die Maskenpflicht nämlich auch bei weniger Publikum.
Schwierig wird es dann natürlich mit der Identifikation von Personen, die
„aus einer Versammlung heraus Straftaten begehen“. Es kann also nicht mehr
lange dauern, da wird mindestens eine der sogenannten Polizeigewerkschaften
eine Kennzeichnungspflicht für die Teilnehmer*innen von Demonstrationen
verlangen. Wenn schon ein generelles Versammlungsverbot, oder wenigstens
eines für Linke, nicht dauerhaft durchsetzbar ist. Gleichbehandlung halt.
1 Sep 2020
## LINKS
[1] /Demo-gegen-Burkaverbot-in-Oesterreich/!5451534
[2] /Debatte-ueber-Maskenpflicht/!5693940
[3] /Protest-von-Coronaleugnern-in-Berlin/!5710385
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Maske
Demo
Schwerpunkt Coronavirus
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Verschwörungsmythen und Corona
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