# taz.de -- Verhaftete Journalist:innen in Belarus: Ein Akt der Verzweiflung | |
> Präsident Lukaschenko will nicht, dass Journalist:innen bezeugen, wie er | |
> gegen die Proteste vorgeht. Die deutsche Diplomatie erscheint hilflos. | |
Bild: Am Sonntag ging die Repression weiter – hier gegen Demonstrant:innen | |
Alexander Lukaschenko weiß, wie er sich unliebsame Situationen aus dem Weg | |
schafft. Um sich selbst weiter an der Macht zu halten, fälschte er Anfang | |
August – mal wieder – die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl. Damit | |
niemand darüber berichten konnte, ließ seine Regierung [1][das Internet | |
zeitweise sperren]. Als dann im ganzen Land Zehntausende gegen die | |
Wahlergebnisse demonstrierten, schickte der Präsident seine | |
Sicherheitskräfte vor. | |
Seit knapp drei Wochen geht das nun so. Die belarussische Bevölkerung | |
schreit Lukaschenko „Hau ab!“ entgegen. Und er? Weiß sich nicht besser zu | |
helfen, als mit Gewalt zu reagieren. Dass es in Belarus kein Zurück zur | |
alten Ordnung mehr geben kann, ist längst klar. Auch Lukaschenko weiß das. | |
Sein hartes Vorgehen gegen Journalist:innen im Land ist nur ein weiterer | |
Beweis dafür. | |
Am vergangenen Wochenende wurden internationale Journalist:innen von | |
Reuters, AP, AFP, der BBC und der Deutschen Welle festgenommen. Zahlreiche | |
Medien berichten vom Entzug ihrer Akkreditierung; einige | |
Journalist:innen wurden bereits des Landes verwiesen. | |
Auch drei Mitarbeiter der ARD sind betroffen. Eine ganze Nacht lang habe | |
man sie auf einer Polizeistation festgehalten, heißt es. 12 Stunden | |
[2][wusste man nichts über den Verbleib der Kollegen]. Wie ein Zufall wirkt | |
das nicht mehr. Wer wird noch von den Protesten, von Willkür und Folter | |
erfahren, wenn nach und nach ausländische Medien aus dem Land geschafft und | |
Journalist:innen vor Ort eingesperrt wurden? | |
Lukaschenkos Angriff auf die Medien ist ein Akt der Verzweiflung. Und | |
deshalb so gefährlich. Er will keine Zeugen, das wird immer deutlicher. | |
Stattdessen versucht er, das Land immer stärker abzuschotten. Wer will ihn | |
auch aufhalten? Außenminister Heiko Maas hat das Vorgehen übrigens als | |
„willkürlich“ verurteilt. Man habe „hochrangig interveniert“, [3][schr… | |
er auf Twitter]. Ob Diplomatie einen verzweifelten Autokraten wie | |
Lukaschenko noch ängstigen kann? Wohl eher nicht. | |
30 Aug 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Proteste-in-Belarus/!5702884 | |
[2] https://twitter.com/ARDMoskau/status/1299662836390658049?s=20 | |
[3] https://twitter.com/HeikoMaas/status/1299754626212917248?s=20 | |
## AUTOREN | |
Erica Zingher | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Belarus | |
Lukaschenko | |
Sowjetunion | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
Schwerpunkt Krisenherd Belarus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Opposition in Belarus: Kein Konsens für danach | |
Die Kritiker*innen von Präsident Alexander Lukaschenko sind sich nur einig, | |
dass er wegmuss. Was dann? Vor allem Russlands Rolle ist strittig. | |
Sportler protestieren in Belarus: „Wir sind Teil des Volkes“ | |
Beachtlich viele belarussischen Sportler und Sportlerinnen gehen auf | |
Distanz zu Präsident Lukaschenko – trotz Entlassungen und Stopp für | |
Stipendien. | |
Fußballer gegen Lukaschenko: Schrei aus dem Herzen | |
Auch Fußballspieler unterstützen die Proteste in Belarus. Die Rolle der | |
Ultras bleibt eher klein, weil diese Fans seit Jahren drangsaliert werden. | |
Massenproteste in Belarus: „Sascha, du bist entlassen!“ | |
Hunderttausende demonstrieren in Minsk, Belarus kommt nicht zur Ruhe. | |
Obwohl Diktator Lukaschenko Geburtstag hatte, gehört die Straße dem Volk. | |
Protest gegen Lukaschenko: Wieder Gewalt in Belarus | |
Bei Demos in Minsk werden auch ausländische Journalisten festgenommen. Die | |
Außenminister der EU einigen sich auf Sanktionen. | |
Hilfe aus Moskau für Lukaschenko: Glasnost für Belarus | |
Wenn Lukaschenko in Not gerät, stehen russische Sicherheitskräfte bereit, | |
sagt Präsident Putin. Die brutale Offenheit hat auch ihr Gutes. | |
Kirchen und Proteste in Belarus: Dem Regime ist nichts heilig | |
Nach der Blockade eines Gotteshauses durch Polizisten äußert der Bischof | |
harsche Kritik. Die orthodoxe Kirche distanziert sich vom Regime. |