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# taz.de -- Prozess gegen Halle-Attentäter: Ohne Scham menschenverachtend
> Am Dienstag ging der Prozess gegen den Attentäter von Halle weiter.
> Dieser machte keinen Hehl aus seiner rechtsextremen Weltanschauung.
Bild: Einschusslöcher in der Tür der Synagoge in Halle
Magdeburg/Halle epd/dpa | Mit weiteren Befragungen des Angeklagten ist der
[1][Prozess gegen den Attentäter von Halle] am Dienstag in Magdeburg
fortgesetzt worden. Die Nebenklagevertreter beleuchteten mit ihren Fragen
an den 28-Jährigen die Hintergründe für den antisemitischen und
rassistischen Anschlag vom 9. Oktober 2019 in Halle sowie die
rechtsextremistische Weltsicht des Angeklagten. Er hatte bereits an den
ersten beiden Prozesstagen ein umfassendes Geständnis abgelegt und keinen
Hehl aus seiner menschenverachtenden Einstellung gemacht.
In der Befragung ging es am Dienstag unter anderem um dessen „Manifest“.
Erneut bekräftigte der Angeklagte vor Gericht, von seinem Plan überzeugt zu
sein, möglichst viele Juden zu töten. Er hätte auch auf jüdische Kinder
geschossen, sagte er, da er auch in ihnen seine Feinde sehe. Ein
Nebenklagevertreter konfrontierte ihn damit, dass frühere Mitschüler ihm
bereits vor der Tat ein Verbrechen zugetraut hätten.
Der Angeklagte hatte am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge in
Halle verübt, zwei Menschen erschossen und weitere verletzt. Die
Bundesanwaltschaft hat den 28-Jährigen wegen Mordes in zwei Fällen und
versuchten Mordes in mehreren Fällen sowie weiteren Straftaten angeklagt.
Mit Sprengsätzen und Schusswaffen versuchte er vergeblich, in die
abgeschlossene Synagoge zu gelangen, um möglichst viele Juden zu töten. Zum
höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hielten sich dort 52 Gläubige auf.
Inzwischen gibt es [2][45 Nebenkläger] in dem Prozess. Dem Attentäter droht
bei einer Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe. Zudem kommt eine
anschließende Sicherungsverwahrung in Betracht.
Neue Eingangstür für Synagoge
Fast zehn Monate nach dem Anschlag erhielt die Synagoge von Halle am
Dienstag eine neue Eingangstür. Sie wurde vom Dessauer Tischlermeister
Thomas Thiele eingebaut, wie der Handwerker dem Evangelischen Pressedienst
(epd) berichtete. Thiele hatte auch die vorherige Tür gefertigt. Der
Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, sagte, es werde am
Eingang zur Synagoge ein Mahnmal entstehen, mit der alten Tür als zentralem
Bestandteil. „Wir planen, dass zum 9. Oktober alles fertig ist“, sagte
Privorozki mit Blick auf den dann ersten Jahrestag des Anschlags.
Wie Thiele am Dienstag dem epd berichtete, ist die neue Synagogentür wieder
aus Eichenholz und wiegt schätzungsweise zwischen 120 und 140 Kilogramm.
Sie sei damit schwerer als die alte. „Für mich ist bis heute nicht
vorstellbar, was gewesen wäre, wenn meine Tür nicht gehalten hätte, wenn es
noch mehr Opfer gegeben hätte“, sagte der Tischler.
28 Jul 2020
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