# taz.de -- Behörden bremsen Greenpeace-Aktion: Teure Steine vor Fehmarn | |
> Weil der Meeresschutz lahme, kippten Umweltschützer*innen Felsen in die | |
> Ostsee. Das beschert ihnen Ärger mit diversen Behörden. | |
Bild: Steineschmeißer: Greenpeace-Akton 2011 vor Sylt. Eine solche Maßnahme b… | |
HAMBURG taz | Es droht Strafe: Bis zu 50.000 Euro könnte es [1][die | |
Umweltschutzorganisation Greenpeace] nach eigenen Angaben kosten, wenn sie | |
weiterhin Felsbrocken in der Ostsee versenkt. Das haben das [2][Bundesamt | |
für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)] sowie jenes für Naturschutz | |
verfügt. Geht es nach der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, | |
müssen die Umweltschützer*innen bereits versenkte Steine wieder aus dem | |
Wasser holen. | |
Am Dienstag waren von der „Beluga II“ aus bis zu einer Tonne schwere | |
Granitbrocken vor Fehmarn versenkt worden. [3][Aus Sicht von Greenpeace] | |
eine notwendige Maßnahme „gegen das fortgesetzte Verzögern dringend | |
notwendigen Meeresschutzes durch das Bundesfischereiministerium“. Überhaupt | |
bestehe Meeresschutz hierzulande „lediglich auf dem Papier“: Zwar sei seit | |
2007 fast die Hälfte der deutschen Nord- und Ostsee [4][als Schutzzonen | |
ausgewiesen], trotzdem „sind dort Fischerei, Sand- und Kiesabbau und im | |
Nationalpark Wattenmeer sogar die Ölförderung gestattet“. | |
## „Meere in miserablem Zustand“ | |
Knackiger fasste es der Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack zusammen: | |
„Nord- und Ostsee sind in einem miserablen Zustand.“ Obwohl der Fehmarnbelt | |
ausgewiesenes Schutzgebiet sei, „durchpflügen Fischer mit Genehmigung von | |
Ministerin Julia Klöckner (CDU) den Meeresgrund mit schweren Schleppnetzen | |
und zerstören so das Ökosystem“. | |
Wie genau helfen da die Granitbrocken? Greenpeace sprach in der | |
Vergangenheit von einer Methode, Schutzgebiete zu schützen: 2008 etwa hatte | |
die Organisation gut 300 tonnenschwere Findlinge [5][am Sylter Außenriff] | |
in rund 30 Meter Tiefe versenkt, dann stoppten Bundespolizei und Gerichte | |
das – wegen möglicher Gefährdung der Schifffahrt. Die Steine sollten die | |
Fischerei mit Grundschleppnetzen ebenso wie den Sand- und Kiesabbau am | |
Meeresgrund verhindern. Für rechtswidrig [6][hielten das damals] einhellig | |
die Fischereiminister der fünf norddeutschen Küstenländer. | |
Jetzt sprach Maack von „völlig überzogenen Strafandrohungen“ und einem | |
Versuch, „Greenpeace mundtot zu machen“. Man werde gegen alle drei | |
Verfügungen Widerspruch einlegen. | |
16 Aug 2020 | |
## LINKS | |
[1] /!s=greenpeace | |
[2] https://www.bsh.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Text_html/html_2020/Pre… | |
[3] https://www.presseportal.de/pm/6343/4676288 | |
[4] /Schleppnetze-in-Schutzgebieten/!5570917 | |
[5] /Schutz-der-Schweinswale/!5218154 | |
[6] /!256659/ | |
## AUTOREN | |
Alexander Diehl | |
## TAGS | |
Greenpeace | |
Ostsee | |
Meeresschutz | |
Nordsee | |
Umweltschutz | |
Fehmarnbelt-Querung | |
Ostsee | |
Ostsee | |
Meeresschutz | |
Artensterben | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Vor Gerichtsurteil in Deutschland: Dänische Ökos für Belttunnel | |
Deutsche Naturverbände kämpfen gegen den Tunnel zwischen Fehmarn und | |
Lolland. Die aus dem Nachbarland sind dafür. Warum? | |
Expertin über Aktionsplan saubere Ostsee: „Von guten Zuständen weit entfern… | |
Vom „Ostseeaschenbecher“ über Fangquoten bis zu einem Folge-Aktionsplan: | |
Wie die Ostsee wieder zu einem gesunden Meer werden soll. | |
Kriegsmunition tötet Meeressäuger: Ostsee-Wale totgesprengt | |
Naturschützer*innen führen den Fund 18 toter Schweinswale auf die Sprengung | |
alter Kriegsmunition zurück. | |
Mängel beim Meeresschutz in Nordsee: Keine Netze, null Nutzung | |
Die EU kritisiert, dass Deutschland nicht genug tut, um Schutzgebiete in | |
der Nordsee zu schonen. Grund- und Stellnetze sollen dort verboten werden. | |
Bedrohte Schweinswale: Artensterben am Badestrand | |
Neue Zahlen des Bundesumweltministeriums belegen tausende Totfunde von | |
Schweinswalen. Durch die Fischerei steht die Tierart in der Ostsee vorm | |
Aussterben. |