| # taz.de -- Untersuchung zu Zeitungsverlagen: Springer von Spitze verdrängt | |
| > Alle zwei Jahre erhebt Medienwissenschaftler Horst Röper Zahlen zur | |
| > Konzentration der Tagespresse in Deutschland. Diesmal steht die SWMH | |
| > oben. | |
| Bild: Verleger Axel Springer 1971 in seinem Hamburger Druckhaus | |
| Wir unterbrechen das laufende Urlaubsprogramm für eine wichtige | |
| [1][Durchsage von Horst Röper]: Springer ist nicht mehr Deutschlands | |
| größter Zeitungsverlag. Über Jahre, ach was, Jahrzehnte, brachte jede | |
| Untersuchung stets das gleiche Ergebnis. Auf Position eins stand Springer, | |
| dann kamen die anderen und wechselten sich auf den folgenden Plätzen auch | |
| mal ab. Doch wegen der Millionenauflage der Bild blieb Springer im Ranking | |
| vorn, selbst als sich Springer 2013/14 von seinen Regionalzeitungen | |
| trennte. | |
| [2][Röper ermittelt im Rahmen einer Langzeitstudie] seit den 1990er Jahren | |
| alle zwei Jahre den Konzentrationsgrad der deutschen Presse. Also wie viele | |
| Zeitungen zu welchen Verlagen gehören und welchen Anteil die an der | |
| Gesamtauflage aller Titel in Deutschland haben. Jetzt war es mal wieder so | |
| weit. Und siehe da: Vor 50 Jahren gab der Laden mit dem damals streng | |
| konservativ-antikommunistischem Weltbild derart den Ton an, dass längst | |
| nicht nur Ultra-Linke Springers Enteignung forderten. | |
| Noch in den 1980er Jahren lag die Bild-Auflage allein bei rund fünf | |
| Millionen Exemplaren am Tag. Jetzt sitzt man im Sommerurlaub auf Hiddensee | |
| und grinst sich eins. Nach der aktuellen Auflagenstatistik verkauft sich | |
| Bild im ersten Quartal 2020 gerade noch 1,2 Millionen Mal am Tag – bei | |
| diesen Zahlen ist die kleine Berliner Bild-Schwester B.Z. sogar schon | |
| mitgerechnet. | |
| ## Vielfalt im Lokaljournalismus schwindet | |
| [3][Wer die neue Nummer eins ist?] Natürlich die ewige Nummer zwei im | |
| deutschen Verlagsgeschäft, die SWMH. Die tut zwar immer so, als wenn es sie | |
| in Wirklichkeit gar nicht gibt. Rein rechtlich gehören nämlich die | |
| Südwestdeutsche Medienholding (u. a. Süddeutsche, Schwarzwälder Bote, | |
| Stuttgarter Zeitung plus weitere Regionalblätter wie die Lausitzer | |
| Rundschau), die Medienunion der Gebrüder Schaub (Rheinpfalz u. v. a. m.) | |
| und die Südwestpresse aus Ulm nicht zusammen. Rein rechnerisch und | |
| verlagsstrategisch aber doch, und mit einem Anteil von 11,5 Prozent an der | |
| Gesamtauflage aller Zeitungen in Deutschland haben sie Springer (11,2 | |
| Prozent) überholt. | |
| Danach folgen mit deutlichem Abstand die Funke-Gruppe (u. a. Thüringer | |
| Allgemeine, Hamburger Abendblatt) mit 7,5 Prozent, das Sammelsurium des | |
| Dirk Ippen (u. a. Frankfurter Rundschau, Münchner Merkur) mit 5,8 Prozent | |
| und Madsack (u. a. Hannoversche Allgemeine, Leipziger Volkszeitung) mit 5,4 | |
| Prozent. | |
| Was Röpers neue Studie auch noch mal feststellt: Die Vielfalt im | |
| Lokaljournalismus geht durch Redaktionsschließungen und Kooperationen immer | |
| weiter zurück. In Röpers Heimatstadt Dortmund ist es besonders absurd. Dort | |
| gibt es zwar noch eine Auswahl zwischen drei Regionalzeitungen, doch alle | |
| haben den gleichen Lokalteil. Ich gehe jetzt zum Inselladen, ’ne Bild | |
| kaufen. Aus Urlaubstradition – und linker Solidarität. | |
| 22 Jul 2020 | |
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| [1] https://www.ard-werbung.de/media-perspektiven/fachzeitschrift/2020/detailse… | |
| [2] /Medienforscher-Horst-Roeper/!5650499 | |
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| ## AUTOREN | |
| Steffen Grimberg | |
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