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# taz.de -- Attila Hildmann-Kundgebung in Berlin: Attila kocht braune Soße
> Von der Polizei nur beobachtet, droht der Rechtsextremist Attila Hildmann
> seinen politischen Gegnern. Auch Pressevertreter werden angegangen.
Bild: Attila Hildmann auf einer Kundgebung in Berlin
Berlin taz | Zum wiederholten Mal hat der rechtsextreme Kochbuchautor
[1][Attila Hildmann] am Samstag einen Autorkorso und eine anschließende
Kundgebung im Lustgarten veranstaltet. Sein Auto, das den Korso von etwa 40
Wagen anführte, hatte er mit einer Reichskriegsflagge behängt, darauf der
an den SS-Slogan „Unsere Ehre heißt Treue“ erinnernde Spruch „Treue um
Treue Deutschland“. Vor dem Alten Museum skandierten etwa 150
Teilnehmer*innen seinen Vornamen und feierten Hildmann für seine Drohungen
gegen politische Gegner*innen.
Nachdem Hildmann bereits vor einigen Tagen in seinem Telegram-Kanal den
Grünen-Politiker Volker Beck mit dem Tode bedroht hatte, wiederholte er
dies im Rahmen seiner einstündigen Rede nun öffentlich: „Wenn ich
Reichskanzler wäre, dann würde ich die Todesstrafe für Volker Beck wieder
einführen, indem man ihm die Eier zertretet auf einem öffentlichen Platz.“
Auf seine Frage „Und wer würde mittreten wollen?“ erntete er lautstarke
Zustimmung. Beck hat bereits Anzeige erstattet – im Raum steht die Vorwürfe
der Beleidigung, Volksverhetzung und Anstiftung zu einer Straftat.
Die Polizei beobachtete das Geschehen ohne einzugreifen. Auf Nachfrage der
taz hieß es am Sonntag, dass es im Rahmen der Kundgebung Anzeigen wegen
Beleidigung gegeben habe. Zu Einzelpersonen äußere man sich jedoch nicht.
Abgeführt wurden einige Teilnehmer*innen, die den Mindestabstand nicht
eingehalten hatten.
Nachdem Hildmann zuletzt Kopfgelder auf Hinweise zu Personen, die er der
Antifa-Szene zurechnet, ausgesetzt hatte, waren mehrere Strafanzeigen bei
der Polizei Brandenburg eingegangen, wie diese auf [2][Twitter bestätigte]:
„Eine Strafbarkeit wurde bisher durch die Staatsanwaltschaft verneint“,
heiß es; die Ermittlungen würden aber weiterlaufen.
## Angriffe auf Presse
Wie auf Videos der Veranstaltung am Samstag zu sehen ist, hatte Hildmann in
Reichsbürgermanier vom „besetzten Gebiet der BRD“ gesprochen und auch
gesagt: „Hitler war ein Segen im Vergleich zur Kommunistin Merkel, denn sie
plant mit Gates einen globalen Völkermord von sieben Milliarden Menschen.“
Bill Gates, der mit seiner Stiftung die Erforschung von Impfstoffen
finanziert, ist ein Hassymbol [3][Corona-leugnender
Verschwörungsideolog*innen].
Hildmann hetzte zudem gegen eine „gleichgeschaltete rote Presse“.
Aggressive Anhänger*innen störten die Berichterstattung unabhängiger
Pressevertreter*innen, etwa vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen
Antisemitismus und dem Zentrum Demokratischer Widerspruch (democ). Ein
Eingreifen der Polizei zum Schutz der Pressefreiheit blieb aus. Bereits
Ende Juni waren Journalist*innen durch Hildmann und weitere
Teilnehmer*innen derart massiv bedroht und bedrängt worden, dass sie ihre
Arbeit abbrechen mussten.
Hildmann hat auch für den kommenden Samstag einen Korso und eine Kundgebung
angemeldet. Am 1. August ruft er für den Abend zu einer Kundgebung im
Lustgarten auf. Zuvor wollen Corona-Leugner*innen aus dem ganzen
Bundesgebiet auf der Straße des 17. Juni demonstrieren. Dutzende Busse
sollen bereits gechartert sein. Gerechnet wird mit mehren tausend
Teilnehmer*innen.
19 Jul 2020
## LINKS
[1] /Nach-Video-von-Attila-Hildmann/!5694784&s=Hildmann/
[2] https://twitter.com/PolizeiBB/status/1284765301356269568?s=20
[3] /Koepfe-der-Corona-Relativierer/!5681132/
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
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Verschwörungsmythen und Corona
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