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# taz.de -- Kultur der Sommergetränke: Ein Bier, fast wie ein Spritz
> Man sollte nicht immer auf den Aperol Spritz pochen. Vielleicht verpasst
> man sonst ein Bier, das diesem Sommergetränkeliebling in nichts
> nachsteht.
Bild: Aperol Spritz oder Bier? Oder ein Bier wie ein Aperol Spritz?
Es gibt Menschen, für die teilt sich das Jahr alkoholisch in zwei
Jahreszeiten: [1][Aperol Spritz] und kein Aperol Spritz. Dabei währt die
Spritz-Saison von Mitte März bis kurz vor Nikolaus, dem Klimawandel sei
Dank.
Und es gibt Menschen, die solche Art von Redundanztrinkerei in der engeren
Umgebung, höflich ausgedrückt, als etwas störend empfinden. Wie mich, der
berufsbedingt ständig neue Biere ins Haus schleppt und sich das ein oder
andere, vor allem die guten Tropfen, auch gerne mal teilen würde. Das
andauernde „Ach nein, ich bleibe beim Spritz“ wird mich noch in die
Abstinenz treiben – oder ins genaue Gegenteil.
Diese Not ist dafür verantwortlich, dass ich schon seit Jahren nach Bieren
gegen die Spritz-Sucht Ausschau halte. Ein Unterfangen, das alles andere
als trivial ist, denn Spritz-Trinker*innen sind [2][erfahrungsgemäß Bier]
ziemlich grundsätzlich abgeneigt. Also habe ich folgendes Suchprofil
entwickelt: fruchtig, spürbar bitter, zugleich süffig wie Limo. Und, noch
wichtiger, das Bier soll so wenig wie möglich dem herkömmlichen
Biergeschmack entsprechen.
Ich gebe hiermit bekannt: Ich habe ein Anti-Spritz-Mittel gefunden.
Wenigstens in meiner Kontrollgruppe hat es zu hundert Prozent überzeugt. Es
ist das Vedett Extra White, ein klassisches belgisches Witbier – das ist
überhaupt ein Bierstil wie gemacht für den Sommer.
## Belgisches Bier, fruchtig-süß
Das Extra White ist ein saures Weizenbier, das mit Koriander und
Orangenschale versetzt wird, um seine Bitterkeit noch etwas würziger zu
machen. Sie geben dem Bier außerdem eine starke Zitrusnote, die sich nicht
nur im Geruch, sondern vor allem auf der Zunge breitmacht. Es stammt aus
einer namhaften Brauerei in der Nähe von Antwerpen, Duvel Moortgat, ihr
gleichnamiges Bier, ein alkoholisch schmeckendes Strong Ale, zählt weltweit
zu den bekanntesten belgischen Bieren.
Der Antrunk ist fruchtig-süß, mit sehr dezenten Noten von Koriander und
Nelken. Sehr schnell wird das Bier dann angenehm sauer und dabei nicht zu
hefig, die Aromen gehen in Richtung Kiwi und Zitrone. Was auch einen großen
Anteil an der Drinkability hat, ist die Kohlensäure: Das Extra White
bitzelt cremig und nicht so aggressiv, wie man es vom herkömmlichen
deutschen Weizenbier kennt. Im Abgang dann stechen wieder die würzigen
Noten von Koriander, Nelken und etwas Honig hervor.
Aber das Bier allein war nicht der Grund für den Erfolg. Ich servierte es
Aperol-like – mit ein paar Eiswürfeln und einem Streifen Orangenschale.
Funktionierte hervorragend, fürs Auge wie für den Geschmack.
4 Aug 2020
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## AUTOREN
Jörn Kabisch
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Genuss
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