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# taz.de -- Diskriminierende Berufserfahrung: Der Brief der Kurator*innen
> Eine Anwaltskanzlei prüft Rassismusvorwürfe gegen die Leitung des New
> Yorker Guggenheim-Museums. Das forderte auch die kuratorische Abteilung.
Bild: Das Guggenheim-Museum in New York
Der Aufsichtsrat des Guggenheim-Museums in New York hat einen Anwalt
beauftragt, der Rassismusvorwürfe gegen die Museumsleitung untersuchen
soll. Wie die New York Times berichtet, ist diese Entscheidung am
vergangenen Mittwoch gefallen. Sie sei eine Reaktion auf einen Brief der
Kurator*innen des Museums an die Museumsleitung. Darin werfen sie dieser
vor, ein Arbeitsumfeld zuzulassen, das „Rassismus, weiße Vorherrschaft und
andere diskriminierende Praktiken“ befördere.
Mit den George-Floyd-Protesten gegen den systemischen Rassismus in den USA
sind auch die Kulturinstitutionen unter Druck geraten. Die signalisierten
zwar ihre Unterstützung für die Demonstranten, haben aber offenbar selbst
ein Problem mit strukturellem Rassismus.
Am Guggenheim entzündet sich die Debatte am Umgang mit Chaèdria LaBouvier,
der ersten schwarzen Kuratorin, die je für das Museum gearbeitet hat. Sie
hatte im vergangenen Jahr die gefeierte Ausstellung „Basquiat’s Defacement:
The Untold Story“ kuratiert. Anfang Juni erklärte sie auf Twitter, die
Arbeit am Guggenheim sei die „rassistischste berufliche Erfahrung“, die sie
je gemacht habe.
## Zur Podiumsdiskssion ihrer Ausstellung nicht eingeladen
Unter anderem sei sie zum Podiumsgespräch zu ihrer Ausstellung nicht
eingeladen worden. Und trotz ihres Erfolges sei ihre Arbeit von der
Hausleitung, insbesondere von Chefkuratorin Nancy Spector, kaum anerkannt
worden.
In ihrem Brief fordert die kuratorische Abteilung des Museums geschlossen,
den Vorwürfen nachzugehen. Die Autoren schreiben, dass der Brief
ausdrücklich ohne Spector, Leiterin der 20-köpfigen Abteilung, verfasst
wurde. Spector verabschiedete sich, einen Tag bevor der Brief die
Museumsleitung erreichte, in ein dreimonatiges Sabbatical. Ein Zusammenhang
mit den Vorwürfen wurde laut New York Times von einer Museumssprecherin
nicht bestätigt.
Zwei Tage bevor die Kurator*innen ihren Brief verfassten, hatten
weitere Mitarbeiter*innen des Guggenheim, des Metropolitan Museum of
Art, des MoMA und anderen kulturellen Institutionen ein ähnliches Schreiben
veröffentlicht. Unter dem Titel #ForTheCulture schreiben sie, dass sie
keine weiteren „Umfragen, Gesprächsrunden, Komitees oder andere
fadenscheinige Versuche bräuchten, mit denen der an den Institutionen
herrschende Rassismus vertuscht“ werden soll.
## Vorsichtiger Optimismus der Museumsmitarbeiter
Auf die Entscheidung des Guggenheim-Aufsichtsrats, eine Untersuchung der
rassistischen Vorwürfe einzuleiten, reagierten die Mitarbeiter des Museums
mit „vorsichtigem Optimismus“, schreibt die New York Times. Sie forderten
in einem weiteren Brief, auch anderen Forderungen nachzukommen. Zum
Beispiel die Schaffung eines neuen Postens auf Direktoren-Ebene mit der
alleinigen Aufgabe, sich um ein antirassistisches Arbeitsumfeld zu kümmern.
7 Jul 2020
## AUTOREN
Verena Harzer
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Guggenheim Museum
zeitgenössische Kunst
Museum
New York
New York
Black Lives Matter
taz.gazete
New York
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