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# taz.de -- Lateinamerika und die Folgen von Corona: Krise eskaliert Elend
> Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Pandemie die Zahl der
> Menschen in Armut in Lateinamerika und der Karibik um 45 Millionen
> steigen lässt.
Bild: Trauriges Bild: Die Friedhöfe in Lateinamerika füllen sich mit Covid-19…
Buenos Aires taz | Finstere Aussichten für Lateinamerika und die Karibik.
Als Folge der Coronapandemie werden Ende des Jahres 37,3 Prozent der
Bevölkerung in Armut leben. „In Sachen Armut wird die Region um 20 Jahre
zurückgeworfen“, sagte Alicia Bárcena, Exekutivsekretärin der
Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika und die
Karibik (Cepal). „Wir schätzen, dass die Zahl der Menschen in Armut um 45,4
Millionen zunehmen wird“, erklärte Bárcena anlässlich der Vorstellung des
[1][Reports zu Covid-19].
Die Cepal vereint 33 Staaten aus der Region, in denen rund 620 Millionen
Menschen leben. Zu den Folgen des weltweiten Lockdowns – wie dem Einbruch
beim Handel und dem Sinken der Rohstoffpreise – kommen in Lateinamerika und
der Karibik der Zusammenbruch der Tourismusindustrie und das Ausbleiben von
Überweisungen von Angehörigen, die in der Ferne arbeiten. „Für die Karibik
kommt erschwerend hinzu, dass in diesem Jahr noch mit einigen starken
Wirbelstürmen zu rechnen ist“, so Bárcena.
Noch im vergangenen Dezember hatte die Cepal ein moderates
Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,3 Prozent für 2020
prognostiziert. Aktuell rechnet sie mit einem Absacken der
Wirtschaftsleistung im Schnitt um 9,1 Prozent. Es wäre der schlimmste
Einbruch der vergangenen hundert Jahre. „Der Rückgang der
Wirtschaftstätigkeit ist so groß, dass das Pro-Kopf-Einkommen Ende 2020 auf
den Stand von 2010 sinken wird“, erklärt Bárcena. 2,7 Millionen Unternehmen
werden im laufenden Jahr schließen, davon sind 2,6 Millionen Kleinst- und
Mittelbetriebe. Als Folge steigt die Arbeitslosenquote bis Ende 2020 auf
13,5 Prozent. Die Auswirkungen auf den in der Region riesigen informellen
Sektor sind nicht erfasst.
Die Cepal-Chefin warnt davor, die Region alleinzulassen. „Die nationalen
Bemühungen müssen durch internationale Zusammenarbeit unterstützt werden,
wie etwa eine verstärkte Finanzierung zu günstigen Konditionen und einen
Schuldenerlass“, so Bárcena. Als eine soziale Schutzmaßnahme schlägt die
Cepal die Einführung eines „Bonus gegen den Hunger“ vor. Dieser würde nach
ihren Berechnungen jährlich 27,1 Milliarden Dollar kosten.
20 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.cepal.org/en/publications/45784-addressing-growing-impact-covid…
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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