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# taz.de -- UN-Prognose über Hungersnot: Corona verschärft die Hungerkrise
> In Regionen mit Nahrungsmittelknappheit leiden noch mehr Menschen. Die
> Vereinten Nationen befürchten, dass mehr Kinder verhungern.
Bild: Auch ohne Corona droht Hunger: Bauer vor Heuschreckenschwarm auf seinem F…
Hounde ap | Die Coronakrise und damit einhergehende Beschränkungen werden
im ersten Pandemiejahr UN-Schätzungen zufolge zum Hungertod von mehr als
10.000 Kindern pro Monat führen. Betroffen seien ohnehin von
Nahrungsmittelknappheit gebeutelte Regionen in der Welt, warnten die
Vereinten Nationen am Montag.
Vier UN-Behörden verwiesen in ihrer düsteren Prognose auf
landwirtschaftliche Höfe mit kärglichen Erträgen, die von Märkten
abgeschnitten seien, sowie Dörfer, die von Lebensmittel- und
Medizinlieferungen nicht erreicht würden.
Die zunehmende Mangelernährung werde Langzeitfolgen haben, hieß es. Aus
individuellen Tragödien drohe damit eine Generationenkatastrophe zu werden.
Zusätzlich mehr als 550.000 Kinder seien jeden Monat zudem vom sogenannten
Wasting-Syndrom betroffen, teilten die UN mit. Dabei handelt es sich um
Mangelernährung, die sich in spindeldürren Gliedmaßen und extrem
aufgeblähten Bäuchen äußert.
## Langjähriger Corona-Effekt auf Lebensmittelsicherheit
Das Wasting-Syndrom und Verkümmerung können bei einem Kind dauerhafte
körperliche und psychische Schäden verursachen.
„Die Auswirkungen der Covid-Krise auf die Lebensmittelsicherheit werden
sich noch in vielen Jahren zeigen“, sagte Francesco Branca, Chef für
Ernährung bei der Weltgesundheitsorganisation WHO. „Es wird einen
gesellschaftlichen Effekt geben.“
Eine Zunahme der Sterblichkeitsrate bei Kindern würde die globale
Entwicklung zum ersten Mal in mehreren Jahrzehnten umkehren. Seit 1980 hat
die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren stetig abgenommen und
lag 2018 bei 5,3 Millionen weltweit, wie ein UN-Bericht beschreibt. Etwa 45
Prozent dieser Tode seien auf Unterernährung zurückzuführen.
Der WHO, Unicef, dem Welternährungsprogramm und der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zufolge sind mindestens
2,4 Milliarden Dollar Soforthilfe nötig, um den Hunger zu bekämpfen.
Wichtiger als Geld sei jedoch, die Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, damit
Familien Hilfe in Anspruch nehmen können, sagte Victor Aguayo, Chef des
Ernährungsprogramms von Unicef. „Dadurch, dass Schulen geschlossen,
Gesundheitsdienstleistungen beeinträchtigt und Ernährungsprogramme gestört
sind, schaffen wir ebenfalls Leid.“
28 Jul 2020
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