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# taz.de -- Wahl in der Dominikanischen Republik: Wandel in der Karibik
> Wegen Corona konnte erst jetzt abgestimmt werden. Nun hat
> Oppositionskandidat Luis Abinader die Wahl in der Dominikanischen
> Republik gewonnen.
Bild: Santo Domingo, Dominikanische Republik am 5. Juli: Wahlhelferin mit dem S…
Es war die erste Wahl in Lateinamerika in Zeiten der [1][Coronapandemie] –
und sie setzte ein Zeichen für einen Wandel: Nach ersten Auszählungen
konnte der oppositionelle Kandidat Luis Abinader am Sonntag mit 53 Prozent
der Stimmen die Präsidentschaftswahl in der Dominikanischen Republik
gewinnen.
Für seinen schärfsten Konkurrenten, Gonzalo Castillo von der regierenden
Partei der Dominikanischen Befreiung (PLD) stimmten nur 37 Prozent der
Wahlberechtigten. Der ehemalige Staatschef Leonel Fernández konnte acht
Prozent der Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. Castillo erkannte den
„verdienten“ und „unumkehrbaren Sieg“ seines Rivalen bereits an.
Die Wahl sollte ursprünglich bereits am 17. Mai stattfinden, wurden aber
wegen der Pandemie verschoben. Abinader von der Modernen Revolutionspartei
(PRM) wird am 16. August den Präsidenten Danilo Medina ablösen, der bereits
zwei Legislaturperioden im Amt war und nicht mehr antreten durfte. Damit
wird die langjährige Macht der PLD beendet, die mit einer Ausnahme seit
1996 die Regierung des Inselstaats stellt.
Medina konnte zwar mit seinem neoliberalen Kurs die wirtschaftlichen
Wachstumszahlen deutlich verbessern und baute den Tourismus noch stärker
aus, doch davon profitiert nicht jeder. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in
Armut.
Zudem leidet das Land unter der weit grassierenden Korruption. Einige
PLD-Parteimitglieder waren in den lateinamerikaweiten Bestechungsskandal um
den brasilianischen Baukonzern Odebrecht involviert. Nach Angaben der
Organisation Transparency International zählt die Dominikanischen Republik
zu den korruptesten Staaten weltweit. Weder Korruption noch Straflosigkeit
hätten abgenommen, erklärte der Transparency-Sprecher für das Land, Heiromy
Castro.
## Familieneigene Zementfabrik in der Kritik
Die Korruption, die unsichere wirtschaftliche Zukunft angesichts der
Pandemie sowie Medinas Versuch, sich widerrechtlich ein drittes Mal für die
Präsidentschaftswahl aufstellen zu lassen, haben wohl dazu geführt, dass
der Oppositionelle Abinader punkten konnte. „Wir haben die Angst mit der
Hoffnung und die Zweifel mit der Entschlossenheit besiegt“, sagte der
PRM-Politiker, nachdem er sich selbst in der Wahlnacht zum Sieger erklärt
hatte.
In seiner Kampagne versprach Abinader, 600.000 Arbeitsplätze zu schaffen,
die Rolle der dominikanischen Frauen zu stärken und auf dem Arbeitsmarkt
für mehr Sicherheit zu sorgen. Er will sich für eine unabhängige Justiz
einsetzen und zeigt sich offen gegenüber Abtreibungen.
Der künftige Präsident stammt aus einer Unternehmerfamilie und steht unter
anderen einer Firma im Bereich der touristischen Entwicklung vor. Eine
familieneigene Zementfabrik steht wegen der umstrittenen Ausbeutung von
Rohstoffen in der Kritik. Vertreter der Bewegung Marcha Verde, die sich
gegen Korruption zur Wehr setzt, unterstützten ihn.
6 Jul 2020
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## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Dominikanische Republik
Dominikanische Republik
Schwerpunkt Coronavirus
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