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# taz.de -- Die Bremser der Klimapolitik: Das dreckige Dutzend
> Welche Argumente nutzen GegnerInnen von klimaschützenden Maßnahmen? Das
> hat nun eine Studie untersucht.
Bild: Gletscherschmelze? Auch das wird bestimmt eine Technologie lösen – ein…
Berlin taz | Die Argumente klingen seltsam vertraut: „Ehe wir mehr
Klimaschutz machen, sollen erst mal die anderen ran“, heißt es gern, etwa
aktuell zur EU-Debatte aus der Unionsfraktion. Oder „die Kohle wird immer
sauberer“. Bis klar scheint: „Wir können sowieso nichts mehr machen.“
So argumentieren Politiker, Lobbyisten und Medien, wenn sie Ansätze zum
Klimaschutz bremsen wollen. Jetzt hat eine [1][sozialwissenschaftliche
Studie] die Begründungen der Bremser untersucht und zusammengefasst.
Dadurch wird klar, dass sich hinter vielem der Wille verbirgt, alles solle
so fossil bleiben wie gewohnt. Das Forscherteam um William F.Lamb vom
Thinktank Mercator Institut MCC teilt diese Ideen in vier Kategorien mit
insgesamt zwölf Unterpunkten: Verantwortung umlenken; Lösungen bevorzugen,
die nichts Grundlegendes ändern; die Nachteile betonen und schlicht und
einfach: Aufgeben.
Der Klassiker beim Ablehnen von Verantwortung: [2][Andere (China, die USA,
Brasilien) sind noch viel schlimmer]. Unser kleiner Beitrag (für
Deutschland 2 Prozent der weltweiten Emissionen) fällt kaum ins Gewicht.
Und: schließlich lasse sich das Thema nur individuell lösen – einfach nicht
mehr fliegen.
In der Kategorie „Angst vor transformativer Veränderung“ reihen sie die
Argumente ein: „Wir haben ja schon tolle Ziele“, „da findet sich doch
sicher eine technische Lösung“ oder „Verbote bringen nichts“. Bei der
Betonung der Nachteile zeigen sich drei Muster: „Arme Länder brauchen
Fossile für ihre Entwicklung“, „Klimaschutz trifft bei uns die Ärmsten
hart“ oder „wir sollten auf die perfekte, weil weltweite Lösung warten.“
## Ignorieren der Wissenschaft
Wer das sagt? Die Liste ist lang und prominent: Die Forschergruppe listet
Zitate auf, von der OPEC, [3][US-Präsident Donald Trump] aber auch von
Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der FDP. Ein Problem: Oft haben die
Argumente einen wahren Kern und klingen plausibel. Außerdem kombinieren die
Bremser sie gern miteinander oder ignorieren wissenschaftliche
Erkenntnisse.
Mit Interesse könnten sich aber auch Verfechter eines radikalen
Klimaschutzes die Untersuchung ansehen: Denn die Studie führt zwei
Argumente an, die auch hier manchmal bemüht werden: „Echter Wandel in
diesem System ist unmöglich“. Und schließlich: „Der Klimawandel geht zu
schnell, alles ist zu spät.“ Die Autoren nennen diese Muster: „Klimaschutz
ist unmöglich – Kapitulation.“
12 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/7B1…
[2] /Angst-vor-der-Erderhitzung/!5696358
[3] /Laender-haften-fuer-ihre-Oekobilanz/!5685764
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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