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# taz.de -- Aussage im Impeachment-Verfahren: Gesetz oder Präsident
> Nach 21 Jahren verlässt Alexander Vindman das US-Militär. Nachdem er im
> Impeachment-Verfahren ausgesagt hatte, machte Trump ihm das Leben schwer.
Bild: Trump machte seiner Karriere ein Ende: Alexander Vindman packt die Koffer
Washington taz | Der dekorierte US-Armee-Offizier Alexander Vindman spielte
als Whistleblower und Zeuge im Amtsenthebungsverfahren um Präsident Donald
Trump eine entscheidende Rolle. Doch nun ist es er selbst, der nach 21
Jahren im US-Militär den Hut nehmen musste.
Am Mittwoch beendete der Oberstleutnant seine Militärkarriere, nachdem ihm
klargemacht wurde, dass seine Zukunft innerhalb der amerikanischen
Streitkräfte für immer limitiert sein wird. Das erklärte Vindmans Anwalt
David Pressman in einer Pressemitteilung. “Durch eine Kampagne aus Mobbing,
Einschüchterung und Vergeltung versuchte der Präsident der Vereinigten
Staaten, Oberstleutnant Vindman in eine Entscheidung zu zwingen: dem Gesetz
zu folgen oder dem Präsidenten zu gefallen; den Eid zu ehren oder die
Karriere zu beschützen“, hieß es in der Stellungnahme.
Vindmans Anwalt bezeichnete die Entscheidungen, mit denen sein Mandant
konfrontiert wurde, als etwas, das niemandem in den USA widerfahren sollte.
Der Oberstleutnant selbst meldete sich nur bei Twitter zu Wort. Ein Foto
zeigt Vindman vor seinem Laptop sitzend, dazu die Worte: “Ich habe heute
offiziell meinen Rücktritt aus der US-Armee beantragt, einer Organisation,
die ich liebe. Meine Familie und ich freuen uns auf das nächste Kapitel in
unserem Leben.“
Die Geschichte des Oberstleutnants beginnt in der Ukraine, wo er und sein
Zwillingsbruder geboren wurden. Im Alter von drei Jahren verließ Vindman
mit seiner Familie die ehemalige Sowjetrepublik in der Hoffnung auf ein
besseres Leben in den USA. In den folgenden vier Jahrzehnten verwirklichte
Vindman seinen persönlichen amerikanischen Traum. Aus ihm wurde ein
dekorierter Armeeoffizier, Diplomat und Harvard-Absolvent.
„Es wird mir nichts passieren, nur weil ich die Wahrheit erzähle“
Doch als er das [1][Telefonat zwischen Trump und dem ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selensky] mithörte, veränderte sich sein Leben
schlagartig. In dem Telefonat forderte Trump Ermittlungen gegen seinen
Kontrahenten, den ehemaligen US-Vizepräsidenten [2][Joe Biden], und dessen
Sohn. Vindman bezeichnete das Telefonat als “unangebracht“ und berichtete
seinen Vorgesetzten darüber. Es war dieser Bericht, der das
Amtsenthebungsverfahren gegen Trump erst so richtig ins Rollen brachte.
Als Zeuge musste sich Vindman im November 2019 in einer der vielen
Anhörungen zur Ukraine-Affäre den Fragen der amerikanischen
Kongressabgeordneten stellen. In seiner Eröffnungsrede spielte Vindman auch
auf seine Vergangenheit als Immigrant an. Er erklärte, dass seine Aussage
in einem Land wie Russland den Tod bedeuten könnte. “Mach dir keine Sorgen,
es wird mir nichts passieren, nur weil ich die Wahrheit erzähle“, sagte er
in einer Passage der Rede, die sich an seinen Vater richtete.
Sein Leben stand zwar nicht auf dem Spiel, aber Präsident Trump und dessen
Unterstützer sorgten dafür, dass seine Militärkarriere nun ein Ende fand.
Der Präsident hingegen wurde im Februar dieses Jahres im
Amtsenthebungsverfahren freigesprochen.
9 Jul 2020
## LINKS
[1] /Impeachment-gegen-Donald-Trump/!5643042
[2] /Praesidentschaftswahl-in-den-USA/!5690862
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Donald Trump
Impeachment
Joe Biden
Wolodymyr Selenskij
Impeachment
Richard Grenell
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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