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# taz.de -- Richard Grenell wird US-Geheimdienstchef: Trumps Traumuntergebener
> Grenell ist ein Loyalist, genau der Typ Führungskraft, den Trump sich
> wünscht. Dass dabei US-deutscher Beziehungen kaputt gehen? Na, so what!
Bild: Richard Grenell, der bisherige US-Botschafter in Berlin
Jetzt hat es Richard Grenell doch noch geschafft. Seit der [1][gänzlich
undiplomatische] Rechtsaußen-Trump-Fan seinen Job als [2][US-Botschafter in
Berlin] angetreten hatte, hoffte er darauf, von seinem Meister zu höheren
Regierungsaufgaben nach Washington berufen zu werden. Jetzt hat ihn Trump
übergangsweise zum Geheimdienstkoordinator erklärt.
Wie sein Vorgänger wird er den Job wohl nur ein paar Monate ausüben, bis
der Nächste ran darf. So vermeidet Trump womöglich politisch heikle
Bestätigungsverhandlungen im Senat. Denn es wäre gut möglich, dass jemand
ohne jegliche Geheimdiensterfahrung, den die gesamte „Intelligence
Community“ mehr als skeptisch sieht, glatt durchfällt, ähnlich wie einst
John Bolton als US-Botschafter bei den Vereinten Nationen.
Ein Übergangsjob ist zwar noch nicht das, wo Grenell hin will. Formal
bleibt er sogar zunächst als Botschafter in Deutschland im Amt. Aber der
Posten als Geheimdienstkoordinator gibt ihm zwei wunderbare Chancen – Trump
nahe zu sein und sich selbst ständig in Erinnerung zu rufen einerseits. Und
ihn, andererseits, in vorauseilendem Gehorsam vor weiterer Kritik, etwa aus
Geheimdienstkreisen, an seinem Verhältnis zu Russland in Schutz zu nehmen.
Ein absoluter Loyalist, der sich nicht scheut, auch dort ideologische
Überzeugung zu zeigen, wo sonst professionelle Distanz zu Parteipolitik die
Norm ist – das ist genau der Typ Führungskraft, den Trump sich wünscht.
Dass dabei in den letzten Jahren eine ganze Nachkriegsgeschichte
US-deutscher Beziehungen kaputt ging? Na, so what!
Schon 2016 hat Trump in seinen Reden gern seine eigenen Interessen mit
denen des Landes gleichgesetzt. Inzwischen, nach [3][dem überstandenen
Impeachment-Versuch], scheint die rhetorische Phrase zur inneren
Überzeugung geworden zu sein: Wer gegen ihn ist, ist ein Feind der
Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn man so denkt, dann ist ein Richard
Grenell an herausgehobener Position eine fast schon zwingende Konsequenz.
20 Feb 2020
## LINKS
[1] /Iran-Gipfel-in-New-York/!5626572
[2] /USA-und-Nord-Stream-2/!5564838
[3] /Trumps-gescheitertes-Impeachment/!5658749
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
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