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# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Linkspartei hofiert US-Botschafter
> Sonderlich beliebt ist der US-Botschafter Richard Grenell in Deutschland
> nicht. Beim Neujahrsempfang der Linkspartei wurde er jedoch hofiert.
Bild: Richard Grenell wird von unerwarteter Seite umzingelt und hofiert: ausnah…
Richard Grenell, seit Mai Donald Trumps Mann in Berlin, hat seit
Amtsantritt nicht sonderlich viel getan, um das [1][lädierte Image seines
Präsidenten hierzulande] aufzupolieren. Im Gegenteil. Mal fordert er
deutsche Unternehmen auf, ihre Iran-Aktivitäten zurückzufahren, dann droht
er Firmen, die sich an der russischen Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligen,
oder er erklärt den ultrarechten Breitbart News, [2][er wolle „andere
konservative Kräfte in Europa“ stärken]. Dem Spiegel zufolge ist es
mittlerweile recht einsam um den US-äh-Diplomaten geworden: Viele Türen
hätten sich verschlossen, links von CSU und AfD wollten viele nicht mit ihm
gesehen werden.
Die Frage, wer Grenell eigentlich noch empfängt, wurde vergangenen Montag
beantwortet. Die Linkspartei im Bundestag hatte zum Jahresauftakt in ein
Stadtbad im in die Jahre gekommenen Szenebezirk Prenzlauer Berg geladen.
Und wer stand da vor der Bühne und umzingelt von Linken: Genau!
Von Berührungsängsten keine Spur. Grenell parlierte mit Außenpolitiker
Stefan Liebich, Fraktionsvize Sevim Dağdelen hatte sich mit dem „Ami“ zum
Tanz verabredet, und immer wieder wollten Genossen ein Foto aus der Nähe
machen. Entsprechend herzlich auch [3][der Dank Grenells auf Twitter]:
„Thanks to @dieLinke for the invitation and the GREAT music.“
Die Einladung stand nur scheinbar im Widerspruch zum offiziellen Programm
der Linken, die „Solidarität mit Venezuela“ fordern, die den US-gesteuerten
„Putschversuch“ verurteilen, die zum „Dialog mit Russland statt Kalter
Krieg“ aufrufen. Nein, der Linken geht es ja auch darum, die Nato
aufzulösen und durch ein „System kollektiver Sicherheit unter Einbeziehung
Russlands“ zu ersetzen.
Und da treffen sich Linke und Trump respektive Grenell. Auch Trump ist kein
großer Freund der Nato, hatte sie mal als obsolet bezeichnet. Auf ihrem
Neujahrsempfang hat die Linke also gleich eine konkrete diplomatische
Alternative in die Wege geleitet: Eingeladen waren nämlich auch der
russische Botschafter in Berlin Sergei Netschajew und – wohl als
potenzieller Vermittler – der schwedische. Beide hielten sich diskret im
Hintergrund beziehungsweise wurden von der Linken nicht weiter hofiert.
1 Feb 2019
## LINKS
[1] /Beziehungen-Deutschland-USA/!5546887
[2] /Breitbart-Interview-des-US-Botschafters/!5510399
[3] https://twitter.com/RichardGrenell/status/1089971632989499394
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Richard Grenell
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Die Linke
Richard Grenell
Christopher Street Day (CSD)
Schwerpunkt Europawahl
INF-Vertrag
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Christopher Street Day (CSD)
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