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# taz.de -- Wiedereinführung der Wehrpflicht: Dienstrecht statt Dienstpflicht
> Wehr- oder sozialer Dienst sollte freiwillig sein. Aber wer nicht kommt,
> sollte dafür mehr Steuern zahlen müssen.
Bild: Rekruten beim feierlichen Gelöbnis im Bendlerblock im Bundesministerium …
Periodisch flackert in Deutschland die Debatte um die Wiedereinführung der
[1][Wehrpflicht] auf. Mal ist es der Personalmangel der Bundeswehr, mal die
[2][rechtsextremen Umtriebe] bei Berufssoldaten, die die Legitimation dafür
liefern sollen. Und es gibt noch die progressive Variante, die die Jugend
[3][lieber in Pflegeheime statt in Kasernen] schicken möchte. Tatsächlich
zeigen Umfragen, dass sich in der Bevölkerung eine Mehrheit für eine breit
definierte Dienstpflicht findet.
Viele argumentieren dabei mit der Charakterbildung. Die Erfahrung, dass es
noch etwas anderes gebe als das eigene private Interesse, sei gerade in
heutigen Zeiten wertvoll, wo Einkommen und Selbstverwirklichung als
Lebensziel dominierten. Man kann das für bedenkenswert halten und trotzdem
den Freiheitsentzug durch eine Dienstpflicht in Friedenszeiten für
hochproblematisch. Deshalb ein Vorschlag als Kompromiss, der beide
Dimensionen berücksichtigt:
Es könnte gut ein Recht auf ein Dienstjahr in jüngeren Lebensjahren geben,
einschließlich eines Wehrdienstes. Das Recht soll dabei die Prüfung auf
Geeignetheit nicht ausschließen, um etwa rechtsextreme Waffennarren von der
Bundeswehr fernzuhalten. Es muss aber aus Gerechtigkeitsgründen noch etwas
dazukommen. Wer kein Dienstjahr leistet, zahlt stattdessen später einen
kleinen Aufschlag auf seine Einkommensteuer.
Schließlich genießt ja diese Gruppe ökonomische Vorteile, eine längere
Berufstätigkeit und bessere Karrierechancen wegen eines früheren
Berufseinstiegs. Und es gäbe noch einen positiven Effekt. Unsere künftigen
Funktionseliten haben heutzutage weit überwiegend eine akademische
Ausbildung und oft einen saturierten ökonomischen Hintergrund.
Denen tut ein Zuschlag zur Einkommensteuer relativ mehr weh als anderen.
Sie hätten also einen stärkeren Anreiz, ein solches Pflichtjahr
abzuleisten. Und würden dadurch en passant durch den Kontakt mit anderen
sozialen Schichten andere Lebenswirklichkeiten kennenlernen.
9 Jul 2020
## LINKS
[1] /Linken-Politiker-ueber-Wehrpflicht/!5693932&s=eva+h%C3%B6gl/
[2] /Rechtsextreme-im-KSK/!5693760&s=ksk/
[3] /Vorstoss-der-Wehrbeauftragten-Eva-Hoegl/!5693831&s=h%C3%B6gl/
## AUTOREN
Gerd Grözinger
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