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# taz.de -- Pessimistische EU-Konjunkturprognose: Mit Geld gegen die Furcht
> Die Wirtschaft bricht in Europa massiv ein. Es wäre fatal, wenn die EU
> nicht genug Geld ausgeben würde, um die Coronakrise zu bekämpfen.
Bild: Die geplanten Konjunkturpakete reichen nicht
Es wird noch schlimmer als gedacht: Die EU-Kommission hat jetzt
prognostiziert, dass die europäische Wirtschaft in diesem Jahr um sage und
schreibe 8,3 Prozent einbrechen dürfte. Zugleich spaltet sich Europa in Arm
und Reich, denn die Coronaschäden verteilen sich nicht gleichmäßig. In
Spanien, Italien und Frankreich dürfte die Wirtschaft um mehr als 10
Prozent schrumpfen – während es in Deutschland „nur“ etwa 6,3 Prozent si…
Die geplanten Konjunkturpakete sind dabei schon berücksichtigt, was nur
heißt: Sie reichen nicht. [1][Die EU-Kommission will zwar 750 Milliarden
Euro ausgeben], aber selbst diese enorme Summe kann nicht verhindern, dass
Europa auseinanderdriftet. Also bleibt nur: Die EU-Kommission muss noch
mehr Schulden machen und noch mehr Geld in die ärmeren Länder schleusen.
Historische Vergleiche zeigen, dass das denkbare Volumen noch längst nicht
ausgeschöpft ist. Der US-Präsident Franklin Roosevelt gab für seinen „New
Deal“ etwa 40 Prozent der Wirtschaftsleistung von 1929 aus. Das geplante
750-Milliarden-Programm der EU würde nur 5,4 Prozent des europäischen
Inlandsprodukts von 2019 ausmachen. Die Bilanz wird nicht wesentlich
besser, wenn man die Programme der einzelnen Länder hinzurechnet:
Deutschland etwa plant für sein Konjunkturprogramm 130 Milliarden Euro ein.
Dies sind 3,8 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung von 2019.
Nicht wenigen Bürgern wird schummrig, wenn sie hören, dass die EU noch mehr
Geld ausgeben soll. Hartnäckig hält sich die Furcht, dass eine Inflation
ausbrechen könnte, falls der Staat Geld „druckt“. Doch diese Sorge ist
unnötig: Die Preise stagnieren momentan, weil viele Menschen um ihre Jobs
fürchten und die Kunden fehlen. Roosevelt sagte in seiner ersten Rede als
Präsident: „Das Einzige, was wir fürchten müssen, ist die Furcht.“
Dieser Satz trifft auch auf die Europäer zu. Es wäre fatal, wenn sie nicht
genug Geld ausgeben würden, um die Coronakrise zu bekämpfen – nur weil sie
eine höchst unwahrscheinliche Inflation in fernen Zeiten befürchten.
7 Jul 2020
## LINKS
[1] /Vor-dem-EU-Gipfel/!5690092
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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