| # taz.de -- Staatsdefizit durch Corona-Krise: So klein kann Minus sein | |
| > Das Haushaltsloch ist kleiner als befürchtet. Das ist ein Erfolg der | |
| > Corona-Politik der Groko: Sie hat nicht gespart, sondern Krisenopfer | |
| > gestützt. | |
| Bild: Haben in der Krise so manches richtig gemacht: Bundeskanzlerin Merkel und… | |
| Es sind erstaunliche Zahlen: Im ersten Halbjahr betrug das Defizit des | |
| deutschen Staates 51,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am | |
| Dienstag mitteilte. Dies entspricht 3,2 Prozent der Wirtschaftsleistung. | |
| Die Coronakrise hat also ein tiefes Loch gerissen – und trotzdem ist dies | |
| ein enormer Erfolg. Denn es war nicht damit zu rechnen, dass das Minus so | |
| klein bleiben würde, schließlich befand sich die Wirtschaft wochenlang im | |
| Lockdown. Die neuesten Daten zeigen, dass die Bundesregierung ökonomisch | |
| alles richtig gemacht hat. | |
| Das Entscheidende: Die Regierung in Berlin hat nicht gespart. Stattdessen | |
| gab es Rettungsprogramme und [1][Konjunkturpakete]. Jedes Krisenopfer wurde | |
| unterstützt, ob durch [2][Kurzarbeitergeld], Zuschüsse oder Hilfskredite. | |
| Diese Ausgaben haben sich gelohnt. Die Wirtschaft ist nicht in den Abgrund | |
| getaumelt, sondern hat sich stabilisiert. Letztlich finanzieren sich die | |
| Hilfsmaßnahmen also selbst. | |
| Diese Erkenntnis ist nicht völlig neu. In der Finanzkrise ab 2008 hatte die | |
| Bundesregierung auf das gleiche Rezept gesetzt – ebenfalls mit | |
| durchschlagendem Erfolg. Trotzdem gab es damals einen wesentlichen | |
| Unterschied zu heute: Deutschland interessierte sich nur für sich selbst. | |
| Es war zwar selbstverständlich, dass die deutsche Wirtschaft durch | |
| staatliche Kredite massiv unterstützt wurde. Aber andere Euroländer wie | |
| Griechenland, Portugal oder Italien sollten eisern sparen. Also endete die | |
| Eurokrise gar nicht wieder. | |
| Diesmal hingegen ist die deutsche Politik bereit, ihr Erfolgsrezept auf die | |
| gesamte EU anzuwenden: In Brüssel wird gerade über ein [3][Kreditprogramm] | |
| von 750 Milliarden Euro verhandelt. Diese erfreuliche Wendung hat | |
| allerdings nicht nur mit höherer Weisheit zu tun, sondern auch mit der | |
| Macht des Faktischen. | |
| Den Deutschen bleibt nur noch Europa als garantiert sicherer Markt. | |
| Großbritannien versenkt sich gerade im Brexit; China und die USA | |
| verstricken sich in einen Handelsstreit. Da erscheinen die Nachbarn | |
| plötzlich wieder attraktiv. Zum Glück. | |
| 25 Aug 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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