Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Seenotrettung im Mittelmeer: Malta lässt 400 Menschen an Land
> Die Flüchtlinge saßen seit Wochen auf kleinen Quarantäneschiffen vor der
> Küste fest. Die Regierung prangert mangelnde Solidarität in der EU an.
Bild: Auf maltesischem Boden, nach einem Monat auf See
Valletta dpa | Nach internationalen Protesten lässt Malta mehr als 400
Migranten in den Hafen einlaufen. Die Menschen saßen meist seit Wochen auf
[1][kleinen Quarantäne-Schiffen] vor dem Mittelmeerland fest. Zugleich warf
die Regierung in Valletta den anderen EU-Staaten mangelnde Solidarität vor.
„Die Regierung ist nicht gewillt, das Leben sowohl der Migranten als auch
der Besatzung zu gefährden, angesichts der Tatsache, dass die
Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei der Übernahme keine Solidarität
zeigen“, [2][hieß es in der Mitteilung vom späten Samstag].
„Kein europäisches Land will diese Migranten aufnehmen, obwohl von
Solidarität die Rede war“, schrieb die Regierung. Als erstes lief die
ursprünglich als Touristenboot genutzte „Europa II“ in einen Hafen nahe
Valletta ein, wie die Zeitung „Times of Malta“ am Sonntag berichtete. Das
Schiff sei von zwei Patrouillenbooten begleitet worden.
Nach offiziell nicht bestätigten Berichten soll es zuvor eine Revolte der
Migranten gegen die Besatzung gegeben haben. Maltas Regierung sprach von
einer „schwierigen Lage“ an Bord. Sie hat vier Touristenboote gemietet, um
Migranten außerhalb der eigenen Hoheitsgewässer für eine Corona-Quarantäne
festzuhalten.
Hilfsorganisationen und die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja
Mijatovic, hatten das Vorgehen scharf kritisiert. Sie forderten, die
Menschen endlich an Land zu lassen. Die Regierung erklärte, es liefen
weiterhin „intensive Verhandlungen mit anderen EU-Mitgliedstaaten über die
Übernahme“.
## Malta hatte sich zu einem nicht sicheren Hafen erklärt
Malta hatte sich ähnlich wie Italien in der Corona-Pandemie zu einem nicht
sicheren Hafen für Migranten erklärt. Diese starten häufig in Booten von
Libyen. Viele geraten in Seenot. Das EU-Land macht seit langem Druck auf
Brüssel und andere Europäer, um Ankömmlinge schnell weiterschicken zu
dürfen.
7 Jun 2020
## LINKS
[1] /Gefluechtete-im-Mittelmeer/!5676854&s=Malta/
[2] https://timesofmalta.com/articles/view/all-captain-morgan-migrant-boats-to-…
## TAGS
Malta
Seenotrettung
Flüchtlinge
Schengen-Abkommen
Seenotrettung
Alan Kurdi
Malta
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
35 Jahre Schengen: Freiheit nur im Innern
Am 14. Juni 1985 wurde freies Reisen quer durch die EU möglich. Zugleich
begann deren Abschottung. Das führte zum Anstieg der Migration.
Seenotrettung im Mittelmeer: „Neuer moralischer Tiefpunkt“
Im März reformierte das Verkehrsministerium die Sportbootverordnung. Die
Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer wird so nahezu unmöglich.
Küstenwache unter Gegenbeobachtung: Malta auf der Anklagebank
Seenotretter und Flüchtlinge sind im Mittelmeer Angriffen ausgesetzt. Nun
wehren sich NGOs juristisch und setzen auch auf die deutsche Justiz.
Seenotrettung im Mittelmeer: „Ich lasse euch im Wasser sterben“
Während Italien endlich Geflüchtete an Land lässt, wird gegen Maltas
Premier ermittelt. NGOs legen Mitschnitte von Geretteten vor, die ihn
belasten sollen.
Seenotrettung im Mittelmeer: Keine Hilfe mehr
Im Mittelmeer ist kein einziges privates Rettungsschiff mehr im Einsatz.
Vor allem die Quarantänebestimmungen legen Schiffe und Besatzungen lahm.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.