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# taz.de -- Nach dem Tod von George Floyd in den USA: Anklage gegen Polizisten …
> Der für den Tod verantwortlich gemachte Ex-Polizist könnte nun eine
> deutlich längere Haftstrafe bekommen. Drei weitere Beteiligte wurden
> angeklagt.
Bild: Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus auch in Anaheim, California
MINNEAPOLIS/WASHINGTON dpa | Nach dem [1][Tod des Afroamerikaners George
Floyd] bei einem brutalen Polizeieinsatz hat die US-Justiz ihre Gangart
gegen die beteiligten Beamten deutlich verschärft. Die Staatsanwaltschaft
im US-Bundesstaat Minnesota klagte am Mittwoch (Ortszeit) drei an Floyds
Festnahme beteiligte Ex-Polizisten wegen Mittäterschaft an und ließ sie
festnehmen.
Die [2][Anklage gegen den Polizisten], der für den Tod Floyds
verantwortlich gemacht wird, wurde verschärft. Ihm droht nun eine deutlich
längere Haftstrafe. Die vier Polizisten waren nach Bekanntwerden des
Vorfalls umgehend entlassen worden. Im ganzen Land kam es unterdessen zu
neuen Protesten.
Der Justizminister des Bundesstaats, Keith Ellison, sagte, die
Strafverfolgung in Fällen von Polizeigewalt gegen schwarze Amerikaner sei
zu lange ungenügend gewesen. Die Vergangenheit könne nicht geändert werden,
aber er verspreche, die Justiz werde ihr „Bestes tun, um in dieser Lage
Gerechtigkeit zu bringen“. Dies sei das Land Floyd und seiner Familie
schuldig.
Gouverneur Tim Walz erklärte, der Bundesstaat und das ganze Land müssten
Floyd zu Ehren nun hart daran arbeiten, „systematischen Rassismus“ zu
bekämpfen. Die Wut hinter den Protesten zeige, dass es um mehr gehe.
„George Floyds Tod ist das Symptom einer Krankheit.“
## Bis zu 40 Jahre Haft
Bei dem Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis hatte der Beamte Derek C.
sein Knie fast neun Minuten lang in Floyds Nacken gedrückt – trotz aller
Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Der Ex-Polizist muss sich nun
wegen Mordes zweiten Grades vor Gericht verantworten, wie aus dem
Haftbefehl hervorgeht. Darauf stehen in Minnesota bis zu 40 Jahre Haft.
Zudem wird ihm auch Mord dritten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 25 Jahre
Haft stehen. Außerdem wirft ihm die Justiz noch Totschlag vor, wofür ihm
zehn Jahre Haft drohen könnten. Zuvor war ihm nur Mord dritten Grades und
Totschlag vorgeworfen worden.
Den drei früheren Polizisten, die an der Festnahme Floyds am Montag
vergangener Woche ebenfalls beteiligt gewesen waren, wird nun
Mittäterschaft in einem Mordfall zweiten Grades vorgeworfen. Damit droht
auch ihnen bei einer Verurteilung eine lange Haftstrafe.
Der Anwalt von Floyds Familie, Benjamin Crump, begrüßte die Ankündigung der
Justiz. Die Familie sei dankbar, dass nun alle vier Ex-Polizisten angeklagt
und festgenommen seien, erklärte er auf Twitter. Die Angehörigen hatten
dies seit Tagen gefordert. Crump erklärte, Floyd sei von den Polizisten „zu
Tode gefoltert“ worden.
Am Donnerstag (20.00 Uhr MESZ) soll es in Minneapolis eine
Gedenkveranstaltung geben. Der 46-Jährige war festgenommen worden, weil er
verdächtigt worden war, mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt zu
haben. Die Ergebnisse der Autopsie ergaben außerdem, dass Floyd mit dem
Coronavirus infiziert war.
In Los Angeles, New York, Washington, Houston und anderen US-Metropolen
protestierten am Mittwoch erneut [3][Tausende Menschen friedlich gegen
Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungleichheit]. Viele Demonstranten
hielten Plakate der Bewegung „Black Lives Matter“ hoch (auf Deutsch etwa:
Schwarze Leben sind wichtig). In mehreren Städten, darunter etwa New York,
Minneapolis und Washington, galt erneut eine [4][nächtliche
Ausgangssperre], um Plünderungen und Ausschreitungen vorzubeugen.
4 Jun 2020
## LINKS
[1] /Rassistische-Polizeigewalt-in-den-USA/!5688834
[2] /Nach-Toetung-von-George-Floyd-in-Minneapolis/!5689275
[3] /Rassismus-und-Polizeigewalt-in-den-USA/!5689170
[4] /Ausgangssperren-in-den-USA/!5686519
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