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# taz.de -- FFF-Aktivistin aus Uganda: „Unsere Stimmen brauchen Gehör“
> Auch Uganda ist im Lockdown. Doch weil die Klimakrise nicht wartet,
> streikt die Fridays-for-Future-Aktivistin Vanessa Nakate jetzt online.
Bild: Klimaprotest in Davos: V. Nakate, L. Neubauer, G. Thunberg, I. Axelsson, …
Entschieden blickt Vanessa Nakate in die Kamera und sagt: „Wir müssen jetzt
das System verändern.“ Gerade sitzt die Klimaaktivistin in ihrer Wohnung in
Kampala, hinter ihr eine Wand, auf der „Rise up“-Sticker kleben – „Erhe…
euch“. Hier in der Hauptstadt Ugandas, gründete die 23-Jährige Anfang 2019
Fridays for Future Uganda.
Doch seit der Coronakrise ist das Land im Lockdown. So geht es jetzt jeden
Freitag statt auf die Straße in den „Netzstreik“. Und das heißt: Fotos und
Tweets mit Klimaforderungen auf [1][Social Media] hochladen, das Netz
kapern, Interviews per Live-Videoschaltung geben. So sieht der neue
Klimaprotest aus, um trotz Coronakrise präsent zu bleiben.
Bekannt wurde die Klimaaktivistin im Januar 2020, als sie [2][aus einem
Foto auf einer Pressekonferenz des Weltwirtschaftsgipfels in Davos
rausgeschnitten wurde.] Dort stand sie als einzige Klimaaktivistin aus dem
globalen Süden unter anderem neben Greta Thunberg und Luisa Neubauer. Doch
Nakate ist es leid, dass man sie nur wegen des rassistischen Vorfalls in
Davos kennt.
„Davos“, erklärt sie „überschattet die eigentlichen Themen, auf die ich
aufmerksam machen will.“ Nakate möchte den Menschen ihrer Community, die
von der Klimakrise betroffen sind, eine Stimme geben. Denn Uganda ist
besonders hart von der Klimakrise betroffen. Im letzten Jahr stieg der
Wasserspiegel des Lake Victoria, des größten Sees des Landes, wegen starker
Regenfälle erheblich an. [3][Überschwemmungen nehmen den Menschen vor Ort
die Lebensgrundlage.]
Der Wasseranstieg im Lake Victoria machte ihr die Ernsthaftigkeit der Lage
bewusst: Die Klimakrise ist kein fernes Problem der Zukunft, sondern
bereits Teil unserer Gegenwart. Um den Menschen das zu verdeutlichen,
startete Nakate Fridays for Future in Uganda. Doch da sie nun nicht draußen
streiken können, lässt der Lockdown die Klimabewegung in Uganda schrumpfen.
Denn: „Nicht alle haben ein Smartphone, nicht jede*r Zugang zum Internet.
So können nur noch die, die über diese Mittel verfügen, weiter aktiv sein.“
Ungleichheit besteht jedoch in der gesamten Klimakrise, nicht nur beim
Zugang zum Internet innerhalb des Landes.
Der globale Süden ist deutlich stärker von der Klimakrise betroffen als der
Norden. Ob sie das wütend macht? „Die Hauptgründe dafür“, antwortet sie
„liegen zwar im Kolonialismus und Imperialismus, den die Länder im globalen
Süden erleiden mussten, doch ich glaube es ist jetzt nicht an der Zeit, die
Schuldkarte zu spielen, sondern zusammenzuarbeiten.“
Der einzige Weg sei jetzt ein grüner Wiederaufbau. Ihre Forderung lautet
deshalb: „Wir müssen das System verändern. Und wir brauchen ein System, in
dem auch unsere Stimmen Gehör finden!“ Dafür kämpft Vanessa weiter, wenn
auch momentan nur online.
15 May 2020
## LINKS
[1] https://www.instagram.com/vanessanakate1/
[2] /Vanessa-Nakate-und-das-Foto-der-AP/!5656696
[3] /Umweltkatastrophe-in-Uganda/!5683642
## AUTOREN
Celine Weimar-Dittmar
## TAGS
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Uganda
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