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# taz.de -- Debatte über Maskenpflicht an Schulen: Auf den Mund geschaut
> An einigen Berliner Schulen sollen die Kinder einen Mund-Nase-Schutz
> tragen – entgegen der Vorgabe der Bildungsverwaltung.
Bild: Viele LehrerInnen tragen einen Mund-Nase-Schutz. Und die SchülerInnen?
Berlin taz | Dies sind unsichere Zeiten: Was gestern Gewissheit war, kann
heute schon von gestern sein. Und was vorgestern überflüssig war, ist nun
ein Must-have in der Coronapandemie. Etwa der Mund-Nase-Schutz,
umgangssprachlich Maske genannt. In Geschäften sowie Bus und Bahn muss er
inzwischen [1][getragen werden], weil dort der Abstand von 1,50 Metern
nicht eingehalten werden kann, so die Begründung des Senats; in
[2][Schulen] hingegen nicht. Vielleicht ja: noch nicht.
Denn nicht alle Schulen halten sich an die Vorgabe der Bildungsverwaltung
von Senatorin Sandra Scheeres (SPD). Sie „empfiehlt keinen Maskengebrauch
für Schülerinnen und Schüler“, wie Sprecher Martin Klesmann auf taz-Anfrage
mitteilte.
Doch in einem aktuellen Brief an die Eltern einer mit rund 500 SchülerInnen
vergleichsweise großen Grundschule in Prenzlauer Berg heißt es: „Obwohl wir
keine Maskenpflicht haben, überzeugen Sie bitte die Kinder, eine Maske zu
tragen, damit wir alle gesund bleiben.“ Und der Rektor wird noch
deutlicher: „Nur wenn alle eine Maske tragen, hat das Ganze einen Sinn.“
Man könnte das moralische Maskenpflicht nennen.
Die Grundschule ist kein Einzelfall. In vielen Schulen ist darüber
diskutiert worden, in manchen müssen Kinder und Jugendliche einen
Mund-Nase-Schutz tragen, etwa in der Hofpause oder wenn sie Klassenräume
wechseln. Doch das Thema ist heikel: Nicht jede/r betroffene Lehrerin oder
Rektorin will sich öffentlich dazu äußern. Es gibt Eltern, die eine solche
Pflicht vehement einfordern, genauso wie Eltern, die sie ebenso deutlich
ablehnen.
## 16 Euro für zwei Masken
Das weiß man auch in der Bildungsverwaltung. Sprecher Klesmann ergänzt
deswegen: „Wir raten nicht von Maskengebrauch ab.“ Lehrkräften werde zudem
pauschal 16 Euro für den Erwerb von zwei wiederverwertbaren
Atemschutzmasken bezahlt. Eine Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Position, die
manche RektorInnen sauer werden lässt; schließlich gibt es in der aktuellen
Coronasituation viele weitere Unklarheiten.
Klarer äußert sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Wir
sind gegen eine Maskenpflicht“, betont Landeschef Tom Erdmann. Denn die
müssten die PädagogInnen dann auch durchsetzen. Die Gewerkschaft sei
generell gegen einen Mund-Nase-Schutz, unter anderem aus pädagogischen
Gründen. „Man sieht das Gesicht dann nicht mehr richtig. Aber Pädagogik
funktioniert eben auch über Mimik und Gestik“, sagt Erdmann. Die „sowieso
schon gespenstische Situation in den Schulen“ würde durch den Gebrauch von
Masken noch verstärkt.
13 May 2020
## LINKS
[1] /Berliner-Senat-zieht-nach/!5678779
[2] /Pro-und-Contra-Schuloeffnungen-in-Berlin/!5681297
## AUTOREN
Bert Schulz
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