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# taz.de -- Masken nähen für einen guten Zweck: „Da muss was passieren“
> Berlinerinnen nähen Stoffmasken und schenken sie Menschen, die spenden.
> Das Geld geht nach Lesbos in die ärztliche Infrastruktur der
> Flüchtlingscamps.
Bild: Immer beliebter, weil nötig: Masken selber nähen (Symbolbild)
taz: Frau Schulenkorf, Maskentragen liegt derzeit im Trend. Warum sollte
ich bei Ihnen eine bestellen?
Alina Schulenkorf: Wir bieten mehr als nur Masken an. Es geht darum, sowohl
durch das Maskentragen Solidarität in unser Umfeld zu kreieren, als auch
Spenden nach Moria und nach Lesbos zu bringen, wo Geflüchtete
zurückgelassen werden und wo ärztliche Infrastruktur benötigt wird.
Deswegen – bei uns.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Plötzlich war der ganze Bildschirm voll von Corona und soviele Dinge sind
einfach medial total unter den Tisch gefallen. Darunter auch die
katastrophalen Bedingungen auf Lesbos.
Auf der griechischen Insel leben allein im Moria-Camp über 20.000
Geflüchtete in einem Lager, was nur für 3000 Menschen ausgelegt wurde,
teilweise seit Monaten. Die Zustände dort waren schon vor der Krise
untragbar.
Genau. Wir haben uns gedacht, da muss was passieren. Als Corona
ausgebrochen ist, hatten wir auf einmal alle viel Zeit. Josy kann nähen und
hatte die Idee, Spenden zu sammeln. Wir haben dann Medical Volunteers
gefunden, die NGO, mit der wir zusammen arbeiten. Dann hat sich das alles
irgendwie so ergeben.
Warum haben Sie sich entschieden, die Spenden an mit Medical Volunteers
weiter zu leiten?
Weltweit gab es die Angst, dass Gesundheitssysteme durch Corona kollabieren
können. Wir dachten uns, was ist mit Menschen, die gerade gar kein
Gesundheitssystem haben? Selbst Social-Distancing, Quarantäne- oder
Hygienemaßnahmen sind dort kaum möglich. Medical Volunteers ist eine der
wenigen NGOs, die medizinische Infrastruktur bereitstellen und sich auch um
Vorbeugungsmaßnahmen gegen Epidemien kümmern. Sie sind vor Ort präsent,
haben eine Klinik und kümmern sich darum, dass die Leute medizinisch
versorgt sind.
Wer näht die Masken?
Das machen Josy und Alex zuhause in ihren Wohnungen. Ich nähe nicht, aber
dafür mache ich das Social Media Zeug.
Ist dann auch ein bisschen Beschäftigungstherapie?
Ein bisschen schon und es macht auch Spaß. Alex und ich sind eigentlich
Student*innen, Josy ist Ergotherapeutin. Aber durch die Kontaktsperre ist
ja auch viel flachgefallen.
Und wie lief die Aktion bis jetzt?
Es lief anfangs sehr gut, bislang konnten wir über 2.500 Euro sammeln.
Mittlerweile haben viele schon eine Maske und dementsprechend ist dann auch
der Andrang etwas abgeflaut. Aber es geht ja nicht nur darum, Masken zu
haben – von denen man eigentlich ja auch nicht genug haben kann –, sondern
eben darum zu spenden.
14 May 2020
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Maskenpflicht
Geflüchtete
Sandra Scheeres
Flüchtlingslager
Schwerpunkt Coronavirus
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