Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bremer Studis droht Verlängerung: Warten auf die Prüfung
> Corona könne zu einer Verlängerung des Studiums führen, so die Sorge der
> Studierenden. Denn Klausuren finden momentan nicht statt.
Bild: Ein Bild aus vergangenen Zeiten: ein rappelvoller Hörsaal
Bremen taz | Während Bremer Schüler:innen seit Mittwoch ihr schriftliches
Abitur ablegen können, finden sich Studierende in einem Online-Semester
wieder und müssen weiter auf die Durchführung ihrer Prüfungen warten.
coronabedingt ausgefallene Klausuren aus dem Wintersemester sowie
Nachholtermine sind immer noch nicht angesetzt. „Das ist nicht gerecht“,
findet eine Studentin der Uni Bremen, die anonym bleiben möchte. Sie ist
studentische Vertretung im Fachbereich elf, den Human- und
Geisteswissenschaften – und selbst betroffen.
„Wenn die Klausuren nicht bald stattfinden, verlängert sich mein Studium“,
sagt sie. Bislang hätten ihr die nötigen Credit Points gefehlt, um ihre
Bachelorarbeit anzumelden. Sie fordert eine Handhabung ähnlich wie beim
Abitur. „Wer eine Klausur schreiben will, sollte die Chance dazu bekommen.“
Bei einer Überschreitung der Regelstudienzeit werden 500 Euro
Studiengebühren pro Semester fällig, auch das Ende der BAföG-Zahlungen
droht. „Ich habe die Sorge, dass das zum [1][finanziellen Nachteil der
Studierenden] ausgehen könnte“, sagt die Studentin. „Wenn die Termine
kurzfristig festgesetzt werden, fehlt uns außerdem die Vorbereitungszeit.“
Die Lehrenden würden die Termine auch gern festlegen, betont Dietmar
Heubrock, Sprecher des Instituts für Psychologie. „Es liegt aber nicht an
uns. Das Problem ist, dass wir auf rechtssichere Anweisungen warten.“
## Konkurrenz um große Räume ist absehbar
Der Abstimmungsprozess zwischen Uni und Wissenschaftssenatorin sei noch
nicht abgeschlossen. Man müsse auf [2][Nachricht aus dem Rektorat] warten.
Den Wunsch der Studentin, zumindest kleine Gruppen zuzulassen, versteht er
– ändern würde sich damit aber nichts. „Nehmen wir an, wir haben eine
Nachprüfungszahl von 15 und wir würden die Gruppe teilen – mit den
Abstandsregeln würden so immer noch nicht die normalen Seminarräume der
Psychologie ausreichen.“
Und auf die werde die Corona-Arbeitsgruppe der Uni „penibel“ achten,
vermutet der Professor. Wenn Präsenzprüfungen wieder aufgenommen werden,
werde es daher Konkurrenz um die großen Hörsäle geben. „Wir werden dann
Räume von der Verwaltung zugewiesen bekommen.“ Heubrock nimmt an, dass es
zumindest in der ersten Maiwoche noch keine Prüfungen geben werde.
Davon geht auch Thomas Hoffmeister aus, Konrektor für Lehre und Studium der
Uni. „Bis zum 4. Mai wollen wir klären, unter welchen Hygienebedingungen
Praktika in Präsenz auf dem Campus durchführbar sind.“ Dann werde man
zunächst die Studierenden auf den Campus holen, die ihre Bachelor- und
Masterarbeiten machen und auf universitäre Ressourcen wie Labore angewiesen
sind. „Danach beschäftigen wir uns mit Prüfungen.“
Um den Druck von den Studierenden zu nehmen, wurde bereits Mitte April
festgelegt, dass Abschlussarbeiten auch ohne die sonst nötige Anzahl von
Credit Points angemeldet werden können.
Dadurch seien Prüfungen nicht so dringend. „Wenn aber jemand tatsächlich
mit dem gesamten Studium fertig ist und eine Prüfung fehlt, kann es auch
Einzelfallentscheidungen geben“, so Hoffmeister. Als länderübergreifende
Regelung sei zudem festgelegt worden, die Anmeldefrist für Studiengänge um
einen Monat auf den 20. August zu verschieben.
## Wissenschaftssenatorin ist für Ausweitung von BAföG
Der akademische Senat werde entscheiden, ob für das Sommersemester die
Frist für Studierende, die sich für eine Prüfung nicht anmelden, verlängert
werden soll, so der Konrektor. „Für das Wintersemester wurde das bereits so
entschieden.“ Einen Freiversuch im laufenden Sommersemester solle es aber
nicht geben – das [3][fordern der Asta] der Uni [4][sowie die Initiative TV
Stud Bremen].
Grundsätzlich sei er aber für einen besseren Schutz der Studierenden. „Auch
wenn wir, abgesehen von Exkursionen und Laboren 90 Prozent der
Lehrveranstaltungen durchführen“, so Hoffmeister, „es werden nicht alle
daran teilnehmen können.“ Für Studierende ohne entsprechende Infrastruktur
habe er keine Lösung. Er ist dafür, dass das Semester nicht zur
Regelstudienzeit zählt und BAföG-neutral ist – dies sei allerdings Sache
der Politik.
Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD) setze sich für eine
Ausweitung des Zugangs zum BAföG ein, so ihr Sprecher. Das Sommersemester
solle zudem „nicht die Förderungshöchstdauer beim BAföG negativ
beeinflussen“. Auch die Studienhöchstdauer und etwaig anfallende Gebühren
habe man „im Blick“.
24 Apr 2020
## LINKS
[1] /Studieren-in-Corona-Krise/!5680580
[2] https://www.uni-bremen.de/coronavirus
[3] https://www.asta.uni-bremen.de/solidarsemester/
[4] https://tvstud-bremen.de/aktuelles/chronik/petition/
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Bildung in Bremen
Schwerpunkt Coronavirus
Bildung
Bildungspolitik
Universität Bremen
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Universität Bremen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kritik an Nothilfe für Studierende: Zu spät und zu wenig Geld
Studierende in Not, die weniger als 500 Euro auf dem Konto haben, sollen
nun Zuschüsse vom Bund erhalten. StudierendenvertreterInnen sind empört.
Linken-Politikerin über Studi-Hilfen: „Die 100 Millionen sind Symbolik“​
Etwa 700.000 Studierende stehen ohne Nebenjob da. Reicht die angekündigte
finanzielle Unterstützung aus? Nicole Gohlke von der Linkspartei ist
skeptisch.
Studieren in Corona-Krise: Die Sache mit dem Geld
Die Uni hat wieder angefangen, doch die Coronakrise stellt viele
Studierende vor existenzielle Nöte. Verbände fordern deshalb Entlastung und
Hilfe.
Unis in Berlin starten Sommersemester: Leerer Bauch studiert nicht gern
Im beginnenden Sommersemester wird vieles digital laufen. Doch viele
Studierende haben andere Sorgen – vor allem finanzielle.
S-Bahn-Haltepunkt an Bremer Universität: Umstrittener Standort
Der geplante S-Bahn-Haltepunkt an der Uni soll endlich kommen. Die
Verkehrssenatorin will ihn an der Achterstraße, der Asta näher am
Zentralbereich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.