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# taz.de -- Meghan und Harrys Boulevardpresse-Exit: Rubikon überschritten
> Meghan und Harry machen Schluss mit der Boulevardpresse. Leichter gesagt
> als getan. Immerhin sind sie vorher zurückgetreten.
Bild: Harry und Meghan im März in London
Das hatten wir doch schon mal so ähnlich bei den Wulffs, oder? Wir erinnern
uns: Der CDU-Schwiegersohn aus dem Panama-, nein Anden-Pakt der Union, den
Angela Merkel dann souverän ins Amt des Bundespräsidenten abservierte.
[1][Christian Wulff dachte damals, er hätte die Boulevardpresse im Griff].
Und erst recht die Bild-Zeitung. Für sie gab’s tolle und total gestellte
Zufallsbegegnungen mit der neuen Mrs. Wulf beim Spaziergang. Plus ’ne
schicke Homestory aus der fragwürdig finanzierten Klinkerhölle.
Doch dann entzweiten sich der Prinz Charming aus Großburgwedel und die
machtgeile Meinungsschleuder aus der Hauptstadt. Und noch ein paar Monate
später sprach der erste Mann der Bundesrepublik dem damaligen
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann unsterbliche Worte auf die Mailbox: „Der
Rubikon ist überschritten“, und er sei jetzt auf dem Weg zum Emir.
Womit wir bei Meghan und Harry wären, also den Sussexes. Die sind
bekanntermaßen aus der britischen Krone ausgestiegen, soweit man das kann.
Jetzt haben sie den nächsten konsequenten Schritt getan und à la Christian
Wulff auch den britischen Boulevardblättern die Zusammenarbeit
aufgekündigt.
Am Sonntagabend trudelte in den Chefredaktionen der Sun, des Express, des
Mirror und sogar der Daily Mail ein Schreiben ein, das klare Kante zeigte:
Anfragen der britischen Tabloids würden ab jetzt ignoriert. Die Sussexes,
so der Brief, weigern sich ab sofort, „als Währung für ein Geschäftsmodell
zu dienen, das auf Clickbaiting und Verzerrung“ aufgebaut sei. Dies sei
kein Angriff auf die Pressefreiheit, vielmehr stünden sie für Anfragen
seriöser Medien gern zur Verfügung.
## Meghan und Harry sind konsequenter
Vor allem mit der Mail haben Meghan und Harry mehr als nur ein Hühnchen zu
rupfen. Schließlich zog das Blatt monatelang über Meghan her. Denn die ist
nach Meinung der kleinbürgerlichen Zeitung nicht englischrosig-blaublütig
genug. Schließlich ist Harry, Teilausstieg aus der Königsfamilie hin oder
her, immer noch die aktuelle Nummer drei in der Thronfolge.
[2][Am Freitag beginnt in London der Prozess von Meghan gegen die Mail on
Sunday], weil das Blatt private Korrespondenz veröffentlicht hat. Harry
prozessiert derweil schon seit Längerem gegen die Verlage von Sun und
Mirror, weil die Blätter die Mailboxen Dutzender Prominenter gehackt und
abgehört hatten.
Womit wir wieder bei Christian Wulff wären. Bild hatte damals dafür
gesorgt, dass Wulffs peinliche, weil inkonsequente Mailboxbotschaft
natürlich den Weg in die Öffentlichkeit fand. Am Ende blieb ihm nur der
Rücktritt. Da waren Meghan und Harry konsequenter. Sie sind schon als
Royals zurückgetreten und vollziehen jetzt den nächsten Schritt. Und wenn
er nicht funktioniert, können sie ja immer noch den Rat meiner
Mitbewohnerin beherzigen: „Dann kaufen sie die Blätter einfach.“
21 Apr 2020
## LINKS
[1] /Kommentar-Wulff-und-die-Bild-Zeitung/!5104074/
[2] /Klage-gegen-The-Sun--Co/!5628874
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Meghan Markle
Prinz Harry
Christian Wulff
Podcast
Schwerpunkt Rassismus
Royal Family
Medien
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