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# taz.de -- Pandemie-Schutz für Hamburgs Hausärzte: Coronapraxen kommen
> Ärzt*innen wollen sich, ihre Mitarbeiter*innen und Patient*innen vor
> einer Corona-Infektion schützen. Ein neues Konzept soll das nun
> erleichtern
Bild: Reicht nicht als Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus: Arztkit…
Hamburg taz | Die Schutzmasken, die sie beim Dachdeckerbedarf bestellt hat,
sind angekommen. „Was knapp ist oder fehlt, sind Schutzkittel und
-brillen“, sagt Jana Husemann. Die Ärztin ist Mitinhaberin einer
hausärztlichen Gemeinschaftspraxis auf St. Pauli und im Vorstand des
Hamburger Hausärzteverbands. Hausärzt*innen sind quasi die erste Linie der
Versorgung kranker Menschen. Das gilt auch während der Coronapandemie, ist
aber [1][eine besondere Herausforderung]. Denn Patient*innen sollen sich
nicht in vollen Wartezimmern gegenseitig anstecken, ebenso müssen sich die
Mitarbeiter*innen vor Ansteckung schützen.
In Husemanns Praxis müssen Patient*innen heute nun klingeln, bevor sie die
Praxis betreten dürfen. Mittlerweile gibt es auch eine extra
Infektsprechstunde für Menschen mit Erkältungsanzeichen. So sollen
Patient*innen mit und ohne Infekte und möglicher Corona-Infektion
voneinander getrennt werden. Ein System, das in Hamburg nun ausgebaut wird,
wie die [2][Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH)] gemeinsam mit der
Gesundheitsbehörde am Montag bekannt gab.
Durch die [3][Lockerung der Kontaktbeschränkungen] sei damit zu rechnen,
dass die Infektionszahlen wieder ansteigen, sagte der KVH-Vorsitzende
Walter Plassmann. Sollte das passieren, sei damit zu rechnen, dass der
Arztruf 116 117 den Mehrbedarf irgendwann nicht mehr decken kann.
Menschen, die keine*n Hausärzt*in haben oder deren Hausärzt*in keine
Infektpatient*innen behandelt, können sich ab Mittwoch an die Hotline der
KVH wenden (siehe Kasten). Dort erhalten sie einen Termin bei der
nächstgelegenen Infektpraxis, wo die weitere Diagnostik und gegebenenfalls
ein Corona-Abstrich stattfindet.
## Zutritt nur mit Termin
Zehn solcher Praxen wird es über das Stadtgebiet verteilt geben – in
Hausarzt- und Hals-Nasen-Ohren-Praxen. Bis zu 400 Menschen könnten dort pro
Tag behandelt werden. Ein Ausbau der Kapazitäten sei bei Bedarf möglich,
sagte Plassmann. Ohne Termin soll aber niemand in die Praxen gehen. Welche
es sind, wird deshalb nicht veröffentlicht.
Ebenso wenig wie die Namen der Fachärzt*innen, die demnächst
Covid-19-Sprechstunden für Menschen in Quarantäne anbieten. Auch hier
vermittelt die Hotline einen Termin, falls die Hausärzt*in oder die
Ärzt*innen des Arztrufs feststellen, dass dies nötig ist, beispielsweise
bei einer Frau mit Covid-19-Infektion oder -Verdacht, die eine
gynäkologische Behandlung benötigt.
Die neu geschaffene Struktur schütze die ambulanten Versorgungswege, sagte
Plassmann. Genau das ist auch Hausärztin Husemann wichtig, denn sie möchte
[4][auch in Zukunft weiterhin ihre Patient*innen ohne Corona-Infektion
betreuen] können, beispielsweise jene mit chronischen Erkrankungen. Die
würden sich gerade weniger in die Praxis trauen oder deutlich später kommen
als sonst, auch aus [5][Angst, sich anzustecken].
„In einer idealen Welt würden auch die Patienten mit Infekten natürlich von
ihrer Hausärztin weiter behandelt werden, die sie kennt und den Zustand
deswegen am besten beurteilen kann“, sagt Husemann zur Einrichtung der
neuen Infektpraxen. In der Realität mit zu wenig Schutzausrüstung oder
Praxen, die keine räumliche Trennung der Patient*innen gewährleisten
können, sei das Konzept aber sinnvoll.
Plassmann sagte, das Vorgehen in Hamburg sei für die Stadt der richtige
Weg. In Bundesländern mit mehr Fläche sei eventuell ein anderes Prozedere
wie etwa mit Testzentren sinnvoll. Die Krankenkassen haben die Finanzierung
des Konzepts, für das die Infektpraxen ihren Normalbetrieb herunterfahren,
jedoch verweigert. „Ein trauriges Signal“, sagte Plassmann. Man suche nun
nach Finanzierungswegen.
20 Apr 2020
## LINKS
[1] /Haus--und-Zahnaerzte-in-Not/!5673723
[2] https://www.kvhh.net/kvhh/pages/index/p/26/205
[3] /Aufweichungen-der-Corona-Regeln/!5676936
[4] /Corona-Tests-in-Hamburg/!5672782
[5] /Weniger-Patientinnen-in-der-Notaufnahme/!5674848
## AUTOREN
Marthe Ruddat
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Hausarzt
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Ärzte
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