| # taz.de -- Corona-Verordnungen in Uganda: Kleiner Sieg für die Pressefreiheit | |
| > Corona-Vorschriften erschweren in Uganda journalistisches Arbeiten. Aber | |
| > immerhin gibt es nach Protesten jetzt einen Lichtblick. | |
| Bild: Ugandas Dauerpräsident Yoweri Museveni ist kein Freund medialer Kritik | |
| Kigali taz | Als der [1][ugandische Präsident Yoweri Museveni] in der | |
| vergangenen Woche eine Ausgangssperre verhängte, waren viele Journalisten | |
| schockiert: Der 75-jährige Staatschef zählte die „wesentlichen | |
| Dienstleister“ auf, die nach wie vor ihrer Arbeit nachgehen dürfen. Also: | |
| Ärzte, Sicherheitspersonal, Bankangestellte. Die Medien listete er nicht. | |
| Hinzu kam eine nächtliche Ausgangssperre, die bereits um 19 Uhr beginnen | |
| sollte. Museveni jedoch hält seine stundenlangen TV-Ansprachen gern bis | |
| Mitternacht. | |
| Noch während der Präsident live sprach, reagierten Journalisten in der | |
| regierungsoffiziellen WhatsApp-Gruppe für Pressemitteilungen: „Die harten | |
| Maßnahmen sind ein weiterer Schritt, die Medien mundtot zu machen“, schrieb | |
| Sudhir Byaruhanga, einer der berühmtesten TV-Reporter des Landes. „Der Witz | |
| an der Sache ist doch, dass Sie, Mister President, die Rede an die Nation | |
| um acht Uhr abends halten“, so Byaruhanga weiter und fragt, wie diejenigen, | |
| die diese Ansprache technisch möglich machen, nach Hause kommen sollen. | |
| „Ich bin mir sicher, dass Sie über diese Entwicklungen nicht auf dem | |
| Laufenden sind, die nun dazu dienen, die Medien von den Ereignissen | |
| fernzuhalten, die nach Eintritt der Ausgangssperre geschehen.“ | |
| Tatsächlich waren es Journalisten, die zuvor Fotos und Opferaussagen von | |
| zahlreichen Gemüsehändlerinnen – darunter Schwangere – veröffentlicht | |
| hatten, die von Sicherheitskräften verprügelt wurden, weil sie Lebensmittel | |
| auf dem Markt verkauften, um ihre Kinder zu ernähren. Die Berichte zwangen | |
| die Militärführung zu einer Untersuchung der Ereignisse. | |
| Skandalberichte über den massiven Militärapparat, der unter anderem von | |
| Musevenis Sohn Muhoozi Kainerugaba, kommandiert wird, sind nicht gern | |
| gesehen. Denn [2][Uganda befindet sich im Wahlkampf]. Für Februar 2021 sind | |
| Wahlen angesetzt. Das Land galt einst in Afrika als Vorreiter der | |
| Pressefreiheit. Jedoch wurden vom zunehmend autoritär agierenden Regime | |
| Museveni Journalisten, die über die Opposition berichten, jüngst verhaftet | |
| und angeklagt. | |
| Immerhin: Der Präsident knickte inzwischen ein. Sprecher Wanyama | |
| versicherte, es würden Spezialpässe ausgestellt „für diejenigen | |
| systemrelevanten Angestellten, die nach der Ausgangssperre arbeiten | |
| müssen“. 267 diese Pässe wurden gedruckt, weit weniger als beantragt. | |
| Selbst der Staatssender UBS bekam nur 40 genehmigt – für alle Reporter | |
| landesweit. | |
| 6 Apr 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
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