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# taz.de -- Lernen von zu Hause: Sofatutor für alle
> Die Schulen sollen verstärkt Lernprogramme nutzen. Die
> BildungsministerInnen von Bund und Ländern stellen dafür 100 Millionen
> Euro bereit.
Bild: Bund und Länder wollen den Ausbau des digitalen Lernens nun mit 100 Mill…
Berlin taz | Die zweite Woche sind die Schulen nun schon bundesweit
geschlossen und beim Thema Homeschooling setzt bei vielen SchülerInnen und
Eltern [1][allmählich Ernüchterung ein]. Arbeitsblätter ersetzen eben keine
LehrerInnen und E-Mails kein Feedback. Bund und Länder wollen den Ausbau
des digitalen Lernens nun mit 100 Millionen Euro forcieren und den
Digitalpakt Schule für den Ankauf von Lernprogrammen wie bettermarks oder
sofatutor öffnen. Das kündigten die Kultusministerkonferenz, KMK, und das
Bundesbildungsministerium am Donnerstagnachmittag an.
In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz sagte
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, CDU: „Unser oberstes Ziel muss es
sein, den Unterricht weitestgehend aufrecht zu erhalten.“ Deshalb könnten
nun auch Online-Matheprogramme oder digitale Deutschkurse über den
Digitalpakt beantragt werden.
Karliczeks Ministerium hatte schon in der vergangenen Woche einen Brief mit
einem entsprechenden Angebot an die KMK verschickt. Da es nicht nur um eine
Ergänzung, sondern auch um eine Ersetzung des Präsenzunterrichts ginge,
„liegt es auf der Hand, dass auch neue Inhalte entwickelt oder aus
Drittquellen eingebunden werden müssen“, heißt es darin. Man biete deshalb
an, auch Bildungsinhalte für einen befristeten Zeitraum zu fördern.
Nach kurzem Zögern haben die KultusministerInnen der Länder nun angenommen.
Man wolle jetzt die Rahmenbedingungen für digitale Angebote an Schülerinnen
und Schüler schnell und unbürokratisch verbessern, so die amtierende
Präsidentin der KMK, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie
Hubig, SPD, in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.
## Schulen haben bisher wenig vom Digitalpakt
Mit dem [2][Digitalpakt Schule, den Bund und Länder im Jahr 2019
schlossen], wollen sie das digitale Lernen in den Schulen mit 5,5
Milliarden Euro fördern. Das Geld ist für schnelles W-Lan, Laptops,
Lernplattformen oder Smartboards vorgesehen. Kommerzielle Lernprogramme
können bisher nicht davon eingekauft werden. „Wir haben uns damit auf eine
sehr weitgehende Auslegung des Investitionsbegriffs geeinigt“, sagte der
Generalsekretär der KMK Udo Michallik der taz.
Bisher haben die Schulen noch wenig von den Milliarden im Digitalpakt-Topf.
Das zeigt ein [3][Umfrage der taz] aus der vergangenen Woche unter mehreren
Bundesländern. Demnach haben die Bundesländer oft nur ein Prozent oder
weniger des ihnen zustehenden Geldes ausgegeben. In Bayern etwa sind von
780 Millionen bislang gerade mal 10 Millionen Euro bewilligt worden, knapp
über 1 Prozent. Ähnlich viel wie in Niedersachsen, wo gut 6 von 470
Millionen ausgegeben worden sind. Noch niedriger sind die Quoten in
Nordrhein-Westfalen und Berlin.
Das liegt auch am Verfahren. Bevor die privaten und kommunalen Schulträger
Geld beantragen können, müssen alle ihrer Schulen Medienkonzepte vorliegen.
Doch diese sind zum Teil noch nicht einmal erarbeitet. So hat in Hessen
erst die Hälfte der Schulen ein solches Konzept erarbeitet, in
Nordrhein-Westfalen sollen die Schulen ihre Hausaufgaben bis Ende des
Jahres erledigt haben.
Ob Anträge angesichts der Krise nun leichter gestellt werden können? Das
wird man sehen. Die Details der nun geschlossenen Vereinbarung müssten noch
geklärt werden, so KMK-Generalsekretär Michallik.
Grundlage für den Digitalpakt ist der Grundgesetzartikel 104c, wonach der
Bund den Ländern Finanzhilfen für gesamtstaatlich bedeutsame Investitionen
gewähren kann sowie besondere, mit diesen unmittelbar verbundene,
befristete Ausgaben zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der kommunalen
Bildungsinfrastruktur.
26 Mar 2020
## LINKS
[1] /Folgen-der-Schulschliessungen/!5670367
[2] /Einigung-auf-fuenf-Milliarden-Euro/!5577794
[3] /Lernen-zu-Hause/!5669207
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Digitales Lernen
Schule
Schwerpunkt Coronavirus
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