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# taz.de -- Turkmenistan verbietet Corona: Aus den Augen …
> Der Präsident von Turkmenistan begegnet dem Virus auf seine Weise: Medien
> sollen das Wort „Corona“ einfach nicht mehr erwähnen.
Bild: Turkmenistans Präsident Gurbanguli Berdimuhamedow
Bis jetzt passten Weicheier und eingeschüchterte Geister perfekt ins
Konzept des Präsidenten des zentralasiatischen Staates Turkmenistan,
Gurbanguli Berdymuhamedow. Der möchte nämlich bequem durchregieren – ohne
lästige Widerworte und aufmüpfiges Verhalten der Untertanen.
Doch die Zeiten ändern sich – auch in dem schon immer komplett
abgeschotteten [1][Turkmenistan]. „Bloß keine Panik“, lautet neuerdings die
staatlich ausgegebene Parole angesichts der Häufung von gruseligen
Nachrichten über die weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Der Präsident, der gelernter Zahnarzt ist, löst dieses Problem auf seine
Weise: So sind staatliche Medien (andere gibt es fast nicht) angehalten,
das Wort „Corona“ gänzlich aus ihrer Berichterstattung zu tilgen.
Gesundheitsbroschüren, die in Schulen, Krankenhäusern und Betrieben
verteilt werden, schwiemeln über „Leiden“ und „akute Erkrankungen der
Atemwege“. So jedenfalls berichtet es das unabhängige Nachrichtenportal
Turkmenische Chronik, das in Turkmenistan selbst bedauerlicherweise
blockiert ist.
Laut Journalisten aus der Hauptstadt Aschgabat, die für den turkmenischen
Dienst von Radio Freies Europa, Radio Azatlyk, arbeiten, darf an
öffentlichen Plätzen nicht über die Pandemie gesprochen werden. Wer dennoch
meint, in Warteschlangen oder an Bushaltestellen seinen Gesprächsbedarf
befriedigen zu müssen, riskiert eine Festnahme.
## Hauptstadt abgeriegelt
Angesichts dieses verordneten beredten Schweigens und der offiziellen
Ansage, es gebe bislang keinen Corona-Fall in Turkmenistan, stellen sich
jedoch auch schlichte Gemüter dieser Tage so einige Fragen. So wurde der
Verkehr zwischen den Provinzen eingeschränkt, Aschgabat – ohne irgendeine
Erklärung – hermetisch abgeriegelt. Alle Cafés und Restaurants sind dicht.
Die Schließung von Schulen, die seit dem Neujahrsfest Nowruz vor zwei
Wochen verwaist sind, wurde bis zum 6. April verlängert.
Anders als für das gemeine Volk gelten für Berdymuhamedow, der sich gern
von seinem Volk bejubeln lässt, keinerlei Einschränkungen. Unlängst trug er
in einer Moschee Gedichte aus Eigenproduktion vor und demonstrierte
körperliche Nähe, indem er alten Männern die Hand schüttelte. Einen Van,
ein Geschenk an die Moschee, ließ er mit dem [2][Rauch einer angezündeten
Wunderpflanze] desinfizieren. Wenn es denn hilft.
1 Apr 2020
## LINKS
[1] /Adipositas-in-Turkmenistan/!5641645
[2] /Corona-in-der-Ex-Sowjetunion/!5672999
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Turkmenistan
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