# taz.de -- Corona-Strategie des Innenministeriums: Im Grundsatz leider richtig | |
> Die Maßnahmen gehen in die richtige Richtung. Noch immer glauben zu | |
> viele, dass die Lage beherrschbar bleibt. | |
Bild: Leider hat der Innenminister mit seinen harten Maßnahmen recht | |
Papieren aus dem Bundesinnenministerium begegnen liberale Menschen | |
normalerweise zu Recht mit einer gesunden Skepsis. Denn Angst zu machen, um | |
mehr staatliche Befugnisse durchzusetzen, ist dort keine unbekannte Taktik. | |
So könnte man auch [1][das aktuelle Strategiepapier zur Eindämmung der | |
Corona-Epidemi]e interpretieren, das eine Warnung vor bis zu 1,2 Millionen | |
Corona-Toten mit der Forderung nach verstärkten Gegenmaßnahmen verbindet. | |
Doch das wäre ein Fehler. Denn leider sind die Szenarien aus dem Haus von | |
CSU-Minister Horst Seehofer keineswegs unrealistisch. Auch wenn das | |
Worst-Case-Szenario [2][hoffentlich nicht eintreten wird], ist es gut, | |
deutlich zu machen, was ohne entschiedenes Handeln drohen würde. | |
[3][Zu viele Menschen] glauben immer noch, dass die Lage in Deutschland | |
beherrschbar bleibt. Dabei ist längst absehbar, dass auch hier die | |
Kapazitäten der Krankenhäuser überschritten werden – die Frage ist nur, wie | |
sehr. Selbst im besten Szenario wird es in Deutschland viele tausend Tote | |
geben, und vielen Überlebenden drohen bleibende Lungenschäden. | |
Die vom Innenministerium vorgeschlagenen Maßnahmen gehen ebenfalls in die | |
richtige Richtung. Dass deutlich mehr Coronatests eine Voraussetzung zur | |
effektiven Eindämmung der Epidemie sind, sagen viele ExpertInnen mit | |
Verweis auf die erfolgreicheren Strategien etwa in Südkorea oder Taiwan | |
schon lange. Wenn nun auch die Bundesregierung der Ausweitung der Tests | |
eine hohe Priorität einräumt, ist das nur zu begrüßen. Auch die Forderung | |
nach einer schnellen Ausweitung der Intensivkapazitäten in den | |
Krankenhäusern ist völlig richtig. | |
Schwieriger ist die Lage bei der digitalen Nachverfolgung von Kontakten. | |
Die Sorge, dass einmal eingeführte technische Überwachungsmöglichkeiten | |
später weitergenutzt werden könnten, ist durchaus berechtigt. Doch auch | |
hier sollte zumindest genau geprüft werden, ob eine datenschutzgemäß | |
vertretbare Lösung nicht doch möglich ist. | |
29 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Strategiepapier-des-Innenministeriums/!5675014 | |
[2] /Forschung-gegen-Corona/!5670951 | |
[3] /Kontaktbeschraenkung-im-Alltag/!5674895 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Horst Seehofer | |
Innenministerium | |
Christian Drosten | |
taz.gazete | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Corona-Neuinfektionen in Deutschland: Grund für leichten Optimismus | |
Das Wachstum der Corona-Neuinfektionen verlangsamt sich weiter. Ein Grund | |
zur Entwarnung sind die Zahlen aber nicht. | |
Psychologin über die Coronakrise: Das Schwarz-Weiß-Denken | |
Was ist jetzt Grundlage für Entscheidungen? Vieles wissen wir gar nicht | |
genau. Ein Gespräch über Ambivalenz und Diskussion in Krisenzeiten. | |
Pflegeheim beklagt zwölf Corona-Tote: Entsetzen in Wolfsburg | |
In einem Pflegeheim für Demenzkranke sterben zwölf Bewohner an Covid-19. In | |
Bayern steht ein Ankerzentrum mit 600 Menschen komplett unter Quarantäne. | |
Strategiepapier des Innenministeriums: Schockwirkung erwünscht | |
Im Kampf gegen Corona setzt das Ministerium Horst Seehofers auf Massentests | |
und Tracking. Und auf eine härtere Kommunikationsstrategie. | |
Kampf gegen Corona-Pandemie: Bayern erklärt Katastrophenfall | |
Im Freistaat soll so der Corona-Ausbruch eingedämmt werden. Für BürgerInnen | |
aus fünf Nachbarländern wird es derweil schwierig, nach Deutschand | |
einzureisen. |