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# taz.de -- Exit aus Corona-Lockdown: Wir müssen reden
> Die Debatte über ein Ende des Corona-Lockdowns steht in der Kritik. Ein
> Diskussionsverbot aber wäre paternalistisch.
Bild: Die Krise wandelt sich von düsterer Aussicht zur Tatsache: Einkaufszentr…
Derzeit verwandelt sich das Gefühl der Krise. Der Thrill des Ungewohnten,
das auf eine paradoxe Weise alle trifft und gleichsam vereinzelt,
verblasst. Die Krise verwandelt sich vom Besonderen zum Alltäglichen – und
die Kosten der Isolation werden konkreter sichtbar. Es gibt erste
Anzeichen, dass [1][häusliche Gewalt zunimmt]. Bei Friseuren und Kinos, bei
Hotels und Physiotherapeuten sind die Schäden nichts mehr, was man für
morgen befürchtet – es passiert jetzt. Die Krise wandelt sich von düsterer
Aussicht zur Tatsache. Damit drängt eine Frage nach vorne: Wann ist das
alles vorbei?
[2][CDU-Mann Armin Laschet räsoniert], wann die Zeit danach beginnt.
Wirtschaftsnahe CDU-Politiker wie Carsten Linnemann fordern, dass
spätestens nach Ostern die Fabriken, Geschäfte und Büros schrittweise
wieder öffnen sollen. Das ist bedenklich nahe an Trumps Politik, mehr Tote
zu riskieren, um die wirtschaftlichen Schäden zu begrenzen. Ist das also
die falsche Debatte? Sollten PolitikerInnen sie nicht führen, weil sie
verantwortungslos ist? Diese Debatte birgt, so die Befürchtung, eine
Gefahr. Sie weckt womöglich Hoffnungen auf eine rasche Rückkehr zur
Normalität, die enttäuscht werden und Politikverdruss beflügeln.
Denn nach Ostern ist keinesfalls alles wieder gut. Doch eine Debatte zu
unterdrücken, weil manche sie missverstehen, hat etwas Paternalistisches,
ja Autoritäres. PolitikerInnen müssen diese Debatte führen, nicht
verdruckst, sondern kontovers. Die Frage, wann die Kontaktsperre endet,
wird ja in sozialen Netzwerken und Familien ventiliert. Mit einem
Debattenverbot würde sich die politische Klasse in eine Art kommunikativer
Quarantäne begeben.
Bislang hat die bundesdeutsche Politik die Krise rhetorisch besonnen
gemanagt: ohne Kriegsmetaphorik und krachende Ansagen von oben. Jetzt wäre
nichts falscher als ein mit Verantwortungsethik imprägniertes
Diskursverbot. Gerade in der Krise, gerade angesichts massiver
Einschränkungen von Grundrechten, braucht die Demokratie Debatten ohne
Geländer. Sie sind so nötig wie Schutzmasken und Abstandsregeln.
1 Apr 2020
## LINKS
[1] /Haeusliche-Gewalt-in-der-Corona-Quarantaene/!5675012
[2] https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-deutschland-211.html
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
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Kontaktverbot
CDU/CSU
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