# taz.de -- Hamburger AfD verhält sich zum „Flügel“: Faschisten taktisch … | |
> Der Vorsitzende der Hamburger AfD-Fraktion Alexander Wolf kritisiert den | |
> rechtsextremen „Flügel“ um Björn Höcke. Richtig überzeugend ist das | |
> nicht. | |
Bild: Will offiziell nicht mit Rechtsextremen in Verbindung gebracht werden: Af… | |
HAMBURG taz | In der AfD ist [1][Streit über den vom | |
Bundesverfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften „Flügel“] um Björn | |
Höcke und Andreas Kalbitz entbrannt. Der Vorsitzende der Hamburger | |
AfD-Fraktion, Alexander Wolf, machte nun erstmals Höcke persönlich dafür | |
verantwortlich, dass der gesamten Partei die Beobachtung droht. | |
“Björn Höcke ist der König der Eigentore“, sagte Wolf dem | |
Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Allzu viele Äußerungen von ihm haben der | |
Partei in den vergangenen Jahren geschadet – und machen die Partei für | |
viele im Westen unwählbar.“ Diese Aussage kann als Retourkutsche dafür | |
gewertet werden, dass die „Flügel“-Anhänger*innen der Hamburger AfD | |
vorwerfen, es wegen ihres vermeintlich zu moderaten Kurses nur knapp in die | |
Hamburgische Bürgerschaft geschafft zu haben. | |
Wolf kritisierte, es sei perfide, dass ausgerechnet Höcke Einheit in der | |
Partei einfordere, obwohl er doch „laufend innerparteiliche Kontrahenten | |
diffamiert, als 'Feindzeugen’‚ 'Bettnässer’, 'Halbe’ und sie 'ausschwi… | |
will.“ Beim letzten „Flügel“-Treffen in Schnellroda in Sachsen-Anhalt ha… | |
Höcke unter Applaus gefordert, dass die AfD all jene, die nicht die Einheit | |
der Partei leben könnten, “allmählich auch mal ausgeschwitzt werden“ | |
müssten. Formulierte er da einen Bezug zu Auschwitz? Diese Interpretation | |
sei „infam“, so Höcke. | |
In Niedersachsen stört sich in der Partei zumindest offen niemand an Höckes | |
Wortwohl. Am 15. April, dem 75. Tag der Befreiung des Konzentrationslagers | |
Bergen-Belsen, hätte Höcke im nahen Barsinghausen beim Niedersachsen-Abend | |
reden sollen. Die AfD-Landtagsabgeordneten Stephan Bothe und Peer | |
Lilienthal hatten ihn eingeladen. Den Auftritt verhinderte nicht etwa | |
Höckes „Ausschwitzen“-Gerede, sondern der Coronavirus. | |
Bereits am 26. Februar griff Wolf in einen Gastbeitrag für die Junge | |
Freiheit Höckes Kurs an, ohne Thüringens AfD-Chef namentlich zu erwähnen, | |
stattdessen schrieb er in der neu-rechten Wochenzeitung, seine Partei könne | |
mit „rechtsextremen Positionen“ in Verbindung gebracht werden − „wegen … | |
Narrensaums, wegen der Krakeeler, die von der Mainstreampresse mit Handkuss | |
genommen werden, um die AfD in eine radikale Ecke hineinzuschreiben“. | |
Wolfs Höcke-Kritik dürfte in Hamburg sicher nicht allen Mitgliedern | |
gefallen, denn hier hat Höcke ebenfalls einflussreiche Fans. Und wäre der | |
„Flügel“ in Hamburg so unerwünscht, wie Wolf es darstellt, hätte der | |
Landesverband längst handeln können. Das jedenfalls sagt Felix Krebs vom | |
Hamburger Bündnis gegen Rechts. | |
Dabei ist beispielsweise der Bezirksverband Mitte unter Führung von Nicole | |
Jordan fest in der Hand einer „Flügel“-Anhängerin. Und bisher hat Wolf | |
nichts unternommen, er weiß, dass er die Stimmen der Höcke-Fans braucht. | |
Auf seiner Facebook-Seite führt er den „Flügel“ unter „gefällt mir“ … | |
selbst ist Alter Herr der rechtsextremen Burschenschaft Danubia in München, | |
gab als Student ein Liederbuch mit der Hymne der „Hitler Jugend“ heraus. | |
Und er war Mitglied der Republikaner. | |
Wolf verließ die Republikaner, als der erste Landesverfassungsschutz damit | |
begann, die rechtsextreme Partei zu beobachten. Die bundesweite Beobachtung | |
führte letztlich mit zum Niedergang der Republikaner. Vor dieser Folie hat | |
auch unlängst der neu-rechte Publizist Karlheinz Weißmann aus dem Raum | |
Göttingen in der Jungen Freiheit vor Höckes Kurs gewarnt. Die Kritiker im | |
Norden stören sich also eher nicht an den Positionen, nur an deren | |
Klassifizierung. Höcke und Kalbitz sind als offizielle Rechtsextreme | |
taktisch nicht erwünscht. | |
20 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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