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# taz.de -- Corona-Shutdown: Linke Lichtblicke
> Linke Projekte suchen angesichts der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des
> Coronavirus nach neuen Protest- und Solidaritätsstrukturen.
Bild: Noch wichtiger als Klopapier: Solidarität. Aushang in einem Supermarkt i…
„Hier ist das Lichtblickkino Kastanienallee. Leider haben wir aufgrund der
aktuellen Situation geschlossen, voraussichtlich bis zum 19. April.“ So
lautet die Ansage auf dem Anrufbeantworter des linken Programmkinos in
Prenzlauer Berg. Im Zeichen von Corona haben in den vergangenen Tagen auch
fast alle linken und alternativen Kultur- und Politeinrichtungen
geschlossen.
Am vergangenen Samstag hat auch das Ladenkino B-Ware in der Gärtnerstraße
in Friedrichshain den Betrieb eingestellt. Zuvor hatte es noch angekündigt,
den Kinobetrieb aufrecht erhalten zu wollen.
„Shutdown“ heißt die Überschrift auf der Homepage des Clubs S036, auf der
die bekannte Kultureinrichtung in der Kreuzberger Oranienstraße über die
Corona-Pause bis zum 19. April informiert und die Konsequenzen drastisch
schildert: „Alle Veranstaltungen sind verboten und verschoben…. und das
SO36 steuert in die Katastrophe.“
Schätzungsweise 100.000 Euro würden in den nächsten Wochen durch Löhne,
Steuern, Versicherungen und andere Fixkosten anfallen, auch wenn die
Location geschlossen sei. Die ClubbetreiberInnen hoffen auf die Solidarität
ihres Publikums und haben einen Spendenaufruf gestartet.
Wie das S036 fürchten in diesen Tagen viele linke Kultureinrichtungen um
ihre Existenz. Der ebenfalls geschlossene Club „about blank“ hat sich schon
für die vielen besorgten Nachfragen und Solidaritätsangebote bedankt, die
in den letzten Tagen eingegangen sind.
Die Berliner Sektion der Basisgewerkschaft Freie ArbeiterInnen Union (FAU),
die prekäre Beschäftigte vertritt, plant eine Arbeitsgruppe, um Menschen zu
beraten, die im Zuge der Corina-Krise ihre Jobs verlieren oder in
Quarantäne festsitzen. Ein Leitfaden, in dem es um die Rechte der
Betroffenen geht, ist in Arbeit.
Zugleich stellt sich die FAU auf die neue Situation ein. So sollen
Arbeitsgruppen und Sektionstreffen möglichst nur noch digital abgehalten
werden.
## Solidaritätsstrukturen
Auch die Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“ bemüht sich um
Solidarität in Zeiten des Ausnahmezustands. Unter dem Motto „Gemeinsam
gegen Corona“ wollen die AktivistInnen vor allem Menschen, die einer
Risikogruppe angehören, unterstützen. Über den Twitteraccount
(https://twitter.com/unverwertbar/status/1238747872801304577) werden Tipps
für den Aufbau von solidarischen Nachbarschaftsstrukturen verbreitet.
„Damit wollen wir vor allem Menschen ansprechen, die nach der Schließung
von Kneipen, Bibliotheken und anderen Orten des Zusammenkommens zu
vereinsamen drohen“, erklärt ein Aktivist.
Viele Gruppen der außerparlamentarischen Linken müssen in diesen Tagen die
Erfahrung machen, dass langfristig geplante politische Aktivitäten wegen
des Coronavirus nicht wie vorgesehen stattfinden können. So wird die für
den 28.3. geplante berlinweite MieterInnendemonstration verschoben. Ob die
Mietenaktionswoche, die bereits nächste Woche mit kleineren Aktionen
beginnen sollte, stattfindet, wird noch beraten.
„Wir suchen dringend nach Online-Protestformen“, erklärte eine Aktivistin
des Mietenwahnsinnsbündnisses. Für die nächsten Tage sind fast alle Termine
der außerparlamentarischen Linken abgesagt. Die für den 17. März im
Aquarium am Kottbusser Tor geplante Veranstaltung zum Thema 100 Jahre
Kapp-Putsch mit dem Antifa-Aktivisten Bernd Langer fällt aus. Auch alle
März-Termine der Veranstaltungs- und Filmreihe „Naziterror“, die im
Ladenkino Filmrisz in Friedrichshain und im Stadtteilladen Kubiz in
Weißensee stattfinden sollten, wurden gecancelt.
16 Mar 2020
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Mieten
Solidarität
FAU
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