| # taz.de -- Corona und Protestbewegungen: Von der Straße ins Netz | |
| > Auch Demos fallen der Corona-Krise zum Opfer. Aktivisten wie die „Fridays | |
| > for Future“-Bewegung müssen deshalb improvisieren. | |
| Bild: Seebrücke und andere demonstrieren in Berlin im Juli 2019 | |
| BERLIN taz | Wie demonstrieren, wenn größere Menschenansammlungen wegen der | |
| [1][Corona-Krise] zu vermeiden sind? Diese Frage stellen sich derzeit viele | |
| Protestgruppen und Initiativen, die sonst ihren Widerstand auf die Straße | |
| tragen. Deshalb fallen der Epidemie auch viele geplante Demonstrationen zum | |
| Opfer – oder sie werden in den digitalen Raum verlegt. | |
| Letzteres haben die [2][Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ (FFF)] | |
| getan. Wegen der Epidemie hat die Gruppe bundesweit ihre Protestaktionen | |
| für Freitag abgesagt. Um aber auch in der Viruskrise auf die Klimakrise | |
| aufmerksam zu machen, haben die Klimaaktivisten ihren Protest kurzerhand | |
| ins Netz verlagert. Unter dem Hashtag #NetzstreikfürsKlima sind die | |
| FFF-Anhänger zum digitalen Demonstrieren aufgerufen. | |
| „Heute streiken wir online, ohne Ansteckungsgefahr. Weil eben jede Krise | |
| ernst genommen werden muss“, schrieb FFF-Aktivistin Luisa Neubauer auf | |
| Twitter. Der digitale Protest funktioniert so: Jeder bastelt sich ein | |
| Protestplakat, hängt es gut sichtbar ins Fenster oder an eine Straßenecke | |
| und postet sein Werk schließlich in den sozialen Netzwerken. | |
| „Treat every Crisis like a Crisis“, war etwa im Post eines Aktivisten zu | |
| lesen – eine Anspielung auf die aktuelle Krisenreaktionen, die sich die | |
| Schüler in ähnlicher Weise auch für den Klimaschutz wünschen. Ganz auf den | |
| digitalen Protest will die Gruppe aber nicht setzen. Am globalen | |
| Klimastreik, der (noch) für den 24. April angesetzt ist, hoffen sie wieder | |
| auf die Straße zu können. | |
| Aufrütteln, ohne auf die Straße zu gehen | |
| Auf ihre Straßenaktion verzichten muss auch der Osnabrücker Ableger der | |
| Bewegung Seebrücke. Das breite Bündnis zur Flüchtlingsnotrettung hatte für | |
| Samstag eine Menschenkette geplant, um auf die [3][humanitäre Notsituation | |
| der Flüchtlinge in Griechenland] aufmerksam zu machen und gegen die | |
| EU-Flüchtlingspolitik zu protestieren. 500 bis 600 Teilnehmer wurden | |
| erwartet. | |
| Doch wegen Corona hat das Bündnis die Aktion vorsichtshalber abgesagt. „Das | |
| schmerzt, weil die Situation in Griechenland wirklich gravierend ist“, sagt | |
| Michael Bünte von der Seebrücke der taz. Anstelle der Menschenkette soll es | |
| nun nur eine kleine Mahnwache geben. Bünte befürchtet, dass die desaströse | |
| Lage der Flüchtlinge im aktuellen Nachrichtenfluss untergehen könnte. | |
| Um das zu verhindern, setzen er und seine Mitstreiter auch auf andere | |
| Mittel. Durch eine Petition zur Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen | |
| etwa: „Unsere letzte große Petition war mit 70.000 Unterschriften wirklich | |
| erfolgreich.“ Aufrütteln, auch ohne in Scharen auf die Straße zu gehen – | |
| für Bünte geht das durchaus. | |
| Auch die Rechten planen wegen der Corona-Krise um. Der nationalistische und | |
| flüchtlingsfeindliche Brandenburger Verein „Zukunft Heimat“ etwa hat eine | |
| für Samstag geplante Demonstration in Cottbus abgesagt. Dort sollte auch | |
| AfD-Rechtaußen Björn Höcke sprechen – Wortführer des frisch vom | |
| Verfassungsschutz beobachteten rechtsextremen „Flügels“. | |
| 13 Mar 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Daniel Godeck | |
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