| # taz.de -- Reaktionen auf Kontaktsperre in Berlin: Ausnahmsweise rausgehen | |
| > Die Umsetzung der bundesweiten Kontaktsperre in Berlin trifft in der | |
| > Koalition auf Zustimmung. Michael Müllers Kurs sei „besonnen und | |
| > konzentriert.“ | |
| Bild: So viel Platz für RadlerInnen war selten: am Montag auf dem Potsdamer Pl… | |
| Berlin taz | Seit Montag gilt in Berlin eine Kontaktsperre – | |
| beziehungsweise eine Ausgangssperre mit einigen Ausnahmeregelungen. „Im | |
| Stadtgebiet von Berlin [...] befindliche Personen haben sich, vorbehaltlich | |
| anderweitiger Regelungen dieser Verordnung, ständig in ihrer Wohnung oder | |
| gewöhnlichen Unterkunft aufzuhalten“, heißt es in der Verordnung, die der | |
| Senat noch am Sonntagabend nach einer Telefonkonferenz von Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder erlassen hat. | |
| In der rot-rot-grünen Koalition wird dieser Kurs gegen die Ausbreitung des | |
| Coronavirus, der [1][weniger hart ist als etwa in Bayern oder Sachsen], | |
| weitgehend akzeptiert. „Ich bin froh, dass es keine harte Ausgangssperre | |
| gibt“, sagte Katina Schubert, Landesvorsitzende der Linken, der taz. Ein | |
| „Minimum an sozialem Leben“ sei so noch möglich – was insbesondere für | |
| allein lebende Menschen wichtig sei, die sich immerhin mit noch einer | |
| weiteren Person draußen treffen könnten. | |
| [2][Die wichtigsten Ausnahmen der Kontaktsperre]: Man darf raus zur Arbeit, | |
| zum Arzt oder zum Einkaufen, auch zum Notar oder zu Behörden. Dabei darf | |
| man mit maximal einer weiteren Person unterwegs sein. Ist man mit Familie | |
| oder WG draußen, ist auch mehr Begleitung erlaubt. | |
| Die stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende Regina Kittler betonte: | |
| „Wir müssen auch über eine Exit-Strategie reden: Wo definieren wir den | |
| Punkt, dass wir sagen, jetzt werden die Maßnahmen wieder zurückgenommen?“ | |
| Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) warb um „Vertrauen und Verständnis“ f… | |
| „diesen schmalen Grat“, den der Senat mit der Verordnung vom Sonntag | |
| beschreite. Das Virus sei eine „große Herausforderung“, doch der | |
| Rechtsstaat bleibe handlungsfähig. Schwere Gewaltdelikte, Inobhutnahme von | |
| Kindern wegen häuslicher Gewalt oder auch drohende Stromsperren würden | |
| trotz Notbetrieb auch in der Justizverwaltung weiter bearbeitet. | |
| ## Grünen-Fraktionschefin: „Härter geht nicht“ | |
| Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek betonte, sie als Grüne sei „kein Freund | |
| von Grundrechtsbeschränkungen, und die Frage nach der Verhältnismäßigkeit | |
| stellt sich hier permanent“. Allerdings habe sie den Eindruck, dass die | |
| Botschaft zum Abstandhalten und Zu-Hause-Bleiben am Wochenende bei den | |
| BerlinerInnen angekommen sei. „Noch mal schärfere Maßnahmen sind nicht | |
| nötig, und noch härter geht auch gar nicht“, sagte sie der taz. | |
| Ausdrücklich lobte Kapek den Regierenden Bürgermeister Michael Müller | |
| (SPD), „der hier einen richtig guten Job“ mache und „besonnen, aber | |
| konzentriert und fokussiert“ agiere. | |
| Die SPD-Abgeordnete Maja Lasić sagte, man habe erfolgreich | |
| „Lock-down-Fantasien“ verhindert. Der CDU-Vorsitzende Kai Wegner hatte am | |
| Sonntagmorgen gefordert, eine komplette Ausgangssperre dürfe für Berlin | |
| „kein Tabu“ sein. | |
| Kapek betonte, der Senat sei jetzt vor allem gefordert, wirtschaftliche | |
| Härten insbesondere auch f[3][ür die Soloselbstständigen und | |
| Kulturschaffenden in Berlin] abzufedern. „Ich fürchte, das Kulturleben wird | |
| auch nach Corona für lange Zeit nicht mehr dasselbe sein. Wir werden da ein | |
| völlig anderes Berlin haben.“ | |
| 23 Mar 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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