# taz.de -- Interessenkonflikt bei Medienaufsicht: Kontrollinstanz bekommt Gesc… | |
> Der Podcast der Bremer Landesmedien-Direktorin wurde gratis produziert – | |
> von einer Firma, die mit RTL Nord verknüpft ist. | |
Bild: Kaum raus, schon weg: Der Podcast der Landesmediendirektorin ist schon mu… | |
BREMEN taz | Es ist schön, wenn Menschen ihre Arbeit lieben. Cornelia | |
Holsten tut das, „ich bin verliebt in Medien“, betont die Chefin der Bremer | |
Landesmedienanstalt Brema in ihrem [1][Podcast „Unreguliert]. Frau Holsten | |
fragt nach“, der nach großer inhaltlicher Kritik bereits [2][nach der | |
zweiten Folge eingestellt wurde.] | |
Andere, die mit ihr kooperieren, lieben ihre Arbeit offenbar auch – und | |
zwar so sehr, dass sie gar kein Geld dafür sehen wollen: Selbst | |
kommerzielle Medienunternehmen der Bertelsmann-Gruppe etwa. Der Medienrat | |
prüft nun, ob ein Interessenkonflikt für die Brema vorlag. Denn deren | |
Aufgabe ist es, den privaten Rundfunk in Bremen zu kontrollieren. | |
Die Brema hatte der taz Ende Januar auf Nachfrage über die Pressestelle | |
geschrieben, dass für die Produktion des Podcasts keine Kosten angefallen | |
seien. „Alle Beteiligten haben Lust auf dieses Projekt und engagieren sich | |
deswegen einfach gerne“, so Pressesprecherin Franziska Riedel. | |
Beteiligt sind in den beiden Folgen neben Holsten der jeweilige | |
Interviewgast – der Fashion-Blogger Maximilian Arnold, sowie der Direktor | |
der Landesmedienanstalt in Nordrhein-Westfalen. Beteiligt ist aber auch | |
„Audio Alliance“ – die Produktionsfirma in Berlin hat die Folgen | |
aufgenommen, unentgeltlich. | |
## Die Produktionsfirma ist eine RTL-Tochter | |
Nun ist „Audio Alliance“ nicht irgendwer. Das Unternehmen gehört wie RTL | |
zur Bertelsmann-Gruppe und produziert die Audioinhalte für die RTL-Kanäle. | |
Die Leistung wurde also über Bande vom RTL-Eigner Bertelsmann an die Brema | |
erbracht, die zuständig ist für die Kontrolle des RTL-Regionalprogramms im | |
Norden. | |
Auf eine entsprechende Nachfrage der taz gibt es seitens der Brema keine | |
Antwort, bevor das Thema noch einmal intern behandelt wird. Zuvor war schon | |
die Anfrage des Onlineportals Uebermedien.de unbeantwortet geblieben, | |
[3][das zuerst auf die Verbindung hingewiesen hatte.] | |
Auch die Frage, warum der Podcast mit dem Bremer Fashionblogger in Berlin | |
stattgefunden hat, bleibt offen. In Bremen hätte es Aufnahmestudios gegeben | |
– unter anderem eines, das sogar mit der Landesmedienanstalt verknüpft ist: | |
Die nämlich ist Trägerin des Bürgerrundfunks und bietet allen Bürger*innen | |
den Zugang zu Aufnahmemöglichkeiten im eigenen „Media Lab Nord“. Die dort | |
produzierten Beiträge müssen im Offenen Kanal gesendet werden, können im | |
Anschluss von den Produzent*innen aber auch weiterverwendet werden – zum | |
Beispiel als Online-Podcast. | |
Holstens kurzlebiger Podcast, [4][der vor allem durch unkritische, | |
distanzlose Fragen auffiel,] hat noch eine weitere Verbindung zu RTL. Der | |
zweite Gesprächspartner Holstens war ihr nordrhein-westfälischer | |
Amtskollege Tobias Schmid, der zuvor bei RTL als Lobbyist gearbeitet hatte. | |
Antworten auf offene Fragen lässt die Sitzung des Landesmedienrats am | |
Donnerstag erhoffen. Der überwacht die inneren Angelegenheiten der Brema. | |
„Nachbetrachtung und offene Fragen zum Podcast“ steht unter | |
Tagesordnungspunkt 4. | |
11 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.podcast.de/podcast/752988/ | |
[2] /!5660156/ | |
[3] https://uebermedien.de/46086/medienaufseherin-stellt-podcast-ein-den-rtl-ih… | |
[4] /Bremer-Medienanstalt-hypt-Influencer/!5656979/ | |
## AUTOREN | |
Lotta Drügemöller | |
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