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# taz.de -- Vorwahlen der US-Demokraten: Nur noch alte Männer
> Auch Pete Buttigieg gibt das Rennen um die US-Präsidentschaft auf. An
> diesem Dienstag geht es um Bernie Sanders, Joe Biden oder Michael
> Bloomberg.
Bild: Glück in der Liebe: Der ausgeschiedene Pete Buttigieg (r.) umarmt seinen…
Berlin taz | Am Wochenende der [1][Demokratischen Vorwahlen von South
Carolina] hat sich das Kandidat*innenfeld weiter gelichtet. Nach Tom
Steyer, der bereits am Samstag ausgeschieden war, hat am Sonntagabend auch
[2][Pete Buttigieg] das Ende seines Versuchs erklärt, im November als
demokratischer Herausforderer Präsident Donald Trumps anzutreten.
Er habe sich die Zahlen angesehen und könne schlicht keinen Weg erkennen,
wie er die Nominierung der Demokraten noch gewinnen könne, erklärte der
38-jährige Ex-Bürgermeister der Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana.
Buttigieg, der als erster offen schwul lebender Mann überhaupt eine
Präsidentschaftskandidatur angestrebt hatte, forderte nunmehr seine Partei
auf, zu einer schnellen Einigung zu kommen – ließ dabei aber wenig Zweifel
daran, dass er einen Kandidaten [3][Bernie Sanders] unbedingt verhindern
möchte.
Einen Tag vor dem sogenannten Super Tuesday können sich insofern nur noch
drei Männer ernsthafte Chancen auf die Kandidatur ausrechnen: Der linke
Senator Bernie Sanders aus Vermont, Ex-Vizepräsdent Joe Biden, der am
Samstag in South Carolina haushoch gewonnen hatte, und der Milliardär und
ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der an diesem
Dienstag überhaupt erstmals auf den Wahlzetteln steht. Zwar sind Amy
Klobuchar, Elizabeth Warren und Tulsi Gabbard offiziell noch dabei, aber
weder bei den bisherigen Vorwahlen noch in den Umfragen kommen sie auf
relevante Stimmanteile.
## 14 Bundesstaaten wählen
An diesem Dienstag wird in 14 Bundesstaaten, dem Überseegebiet Samoa und
bei den „Democrats Abroad“, den demokratischen Parteigängern im Ausland,
gewählt. Insgesamt geht es um rund ein Drittel der Delegierten für den
Nominierungsparteitag im Juli.
Für Bernie Sanders, der in den ersten vier Staaten knapp die meisten
Delegierten eingesammelt hat, bedeutet der Rückzug Buttigiegs nichts Gutes.
Er selbst steht einerseits klar als Vertreter der linken Strömung fest,
auch wenn sich seine Rivalin um diese Rolle, Senatorin Elizabeth Warren,
offiziell noch nicht zurückgezogen hat.
Je mehr sich aber die moderat-zentristische Gegenseite auf einen Kandidaten
einigt, desto größere Chancen haben jene, die Sanders für unwählbar oder
seine politischen Vorstellungen für zu radikal halten. Allerdings spalten
sich nach den jüngsten – allerdings vor den Vorwahlen in South Carolina
durchgeführten – Umfragen deren Stimmen noch zwischen Michael Bloomberg und
Joe Biden auf, mit Vorteilen für Biden.
So prognostiziert die Webseite [4][538] des Demoskopen-Cracks Nate Silver
derzeit für diesen Dienstag einen Gesamtsieg von Sanders, gefolgt von
Biden, Bloomberg und Warren, wobei Warren und Sanders zusammengenommen
etwas mehr Delegierte gewinnen würden als Biden und Bloomberg. Sie mahnt
allerdings zur Vorsicht, weil der Biden-Erfolg in South Carolina in der
Prognose womöglich unzureichend berücksichtigt sein könnte.
## Schmutziges Duell
Biden konnte nach dem Wochenende vermelden, in nur zwei Tagen zehn
Millionen Dollar neue Spenden eingesammelt zu haben – ein Schub, der seiner
zuletzt arg geschrumpften Wahlkampfkasse guttut. Nachdem er weder bei den
[5][Caucuses von Iowa] noch bei den Vorwahlen in [6][New Hampshire] und
[7][Nevada] auch nur unter die ersten drei gekommen war, wäre er bei einem
ähnlichen Ergebnis in seiner Hochburg South Carolina aus dem Rennen
gewesen.
Die Chancen, dass nach dem Super Tuesday die Kandidat*innenwahl der
Demokraten mehr oder weniger entschieden ist, sind gering. Wenn Bloomberg
so abschneidet, wie es die Prognosen vorhersehen, könnte er direkt wieder
aus dem Rennen ausscheiden: In keinem einzigen Staat sehen ihn die
Demoskopen vorne, und nachdem er bereits über eine halbe Milliarde Dollar
seines eigenen Vermögens in den Wahlkampf gesteckt hat, wäre das der
Moment, um die Reißleine zu ziehen.
Dann würden die Vorwahlen als Duell zwischen Sanders und Biden fortgesetzt.
Biden liegt in allen Südstaaten deutlich vor Sanders – nach dem Erfolg in
South Carolina könnte er seine Popularität bei Schwarzen Wähler*innen noch
ausbauen. Was kommt, könnte eng, hitzig und erneut schmutzig werden.
2 Mar 2020
## LINKS
[1] /Vorwahlen-der-US-Demokraten/!5667992
[2] /US-Demokrat-Pete-Buttigieg/!5658254
[3] /Vorwahlen-in-den-USA/!5663961
[4] https://fivethirtyeight.com/features/election-update-south-carolina-and-a-b…
[5] /US-Vorwahl-in-Iowa/!5662035
[6] /Vorwahlen-der-Demokraten-in-den-USA/!5663409
[7] /US-Vorwahl-der-Demokraten-in-Nevada/!5665556
## AUTOREN
Bernd Pickert
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