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# taz.de -- Vorwahlen der US-Demokraten: Neuer Schwung für den Alten
> Joe Biden gewinnt seine erste US-Vorwahl überhaupt. Afro-AmerikanerInnen
> und Alte sichern dem Sanders-Rivalen den Sieg.
Bild: Und wenn ich hier draufdrücke? Joe Biden bewundert moderne Technologie i…
New York taz | [1][Joe Biden] hat zum ersten Mal in seinem Leben eine
US-Vorwahl gewonnen. Der ehemalige Vizepräsident der USA, der in dieser
Saison schon seinen dritten Anlauf auf das Weiße Haus unternimmt, hat bei
der Vorwahl der US-Demokraten im Bundesstaat South Carolina am Samstag nach
bisherigem Stand der Auszählung fast 49 Prozent der Stimmen bekommen. Damit
lag er haushoch über [2][Bernie Sanders], der auf knapp 20 Prozent kam.
Nummer drei mit etwas über elf Prozent wurde der kalifornische Milliardär
und Klimaaktivist Tom Steyer. Nachdem er acht Monate Wahlkampf gemacht, und
mehr als 200 Millionen Dollar investiert hat, beendete Steyer seine
Kampagne jedoch am Samstag Abend. Die übrigen drei KandidatInnen – Pete
Buttigieg, Elizabeth Warren und Amy Klobuchar – punkteten nur im
einstelligen Bereich.
In South Carolina ist die Mehrheit der WählerInnen der Demokratischen
Partei afroamerikanisch und ihr Lieblingspräsident heißt weiterhin Barack
Obama. Dass Biden acht Jahre lang als Vizepräsident unter einem schwarzen
Chef gearbeitet hat, öffnete ihm viele Herzen in dem Bundesstaat. Drei von
fünf afroamerikanischen WählerInnen in South Carolina stimmten für Biden.
Aber das stärkste Argument für Biden war die Wahlempfehlung, die er zwei
Tage vor den Primaries von dem langjährigen schwarzen Demokraten Jim
Clyburn bekam, der seit 1993 für South Carolina im US-Repräsentantenhaus
sitzt. Ein großer Teil der WählerInnen fällte ihre Entscheidung erst,
nachdem Clyburn sagte: „Wählt Joe, meinen engen Freund von 25 Jahren“.
Als am Samstag die Primaries in South Carolina stattfanden, waren bereits
sämtliche AfroamerikanerInnen, der einzige Latino sowie der einzige
asiatische Amerikaner aus dem KandidatInnenfeld ausgeschieden, das
ursprünglich so vielfältig ausgesehen hatte wie die US-Bevölkerung.
Noch kurz bevor er seine Wahlempfehlung für Biden aussprach, hatte Clyburn
bemängelt, dass nur noch weiße KandidatInnen im Rennen sind. In Interviews
vermutete er, das KandidatInnenfeld sähe anders aus, wenn die ersten
Primaries in South Carolina und nicht in Iowa, New Hampshire und Nevada
stattfänden. Die beiden ersten Bundesstaaten der Serie sind mehrheitlich
weiß, der dritte – Nevada – hat eine starke Latino-Minderheit.
## Jetzt kommt der Super Tuesday
South Carolina hat den zuvor bereits politisch totgesagten 77-jährigen
Biden zurück in die Schlagzeilen gebracht. Am Wahlabend dankte er den
WählerInnen überschwänglich. „Die Biden-Familie liebt South Carolina“,
erklärte er. Direkt danach erklärten Clyburn sowie mehrere andere
AmtsträgerInnen vom zentristischen Flügel der Demokratischen Partei,
darunter der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, dass sie ab sofort
Biden unterstützen.
Doch es ist unklar, ob Biden, der bis zum Samstag einen schwachen Wahlkampf
gemacht und bei Kampagnenauftritten und Demokratischen Fernsehdebatten
enttäuscht hat, doch noch zu der zentristischen Führungsfigur weren kann,
mit der die Parteiführung gegen Donald Trump in den Wahlkampf ziehen
möchte. Und die Zeit bis zum Super Tuesday am 3. März ist denkbar knapp.
An diesem Tag stimmen gleichzeitig 14 US-Bundesstaaten, darunter
Kalifornien und Texas, sowie das Territorium Samoa ab, rund 1400
Delegiertenplätze für den Demokraten-Parteitag im Juli werden vergeben –
für die Mehrheit zu einer Nominierung als PräsidentschaftskandidatIn sind
mindestens 1991 Delegierte nötig. Bislang liegt Sanders mit 53 Delegierten
auf dem ersten, Biden mit 41 Delegierten auf dem zweiten Platz.
Es gehört zu den vielen Unberechenbarkeiten des Super Tuesday, dass an dem
Tag erstmals auch der Name des Multimilliardärs und ehemaligen New Yorker
Bürgermeister [3][Mike Bloomberg] auf den Wahlzetteln stehen wird.
Bloomberg hat bereits rund eine halbe Milliarde Dollar in seine Kampagne
gesteckt. Genau wie Biden, Buttigieg und Klobuchar hofft auch er auf die
Stimmen der ZentristInnen.
„Glückwunsch an den Vizepräsidenten“, gratulierte Sanders am Samstag Abend
von einer Wahlkampfveranstaltung in Virginia aus. Dann warnte er seine
AnhängerInnen, dass sie nicht überall siegen werden und sich auf weitere
Wahlschlappen einstellen müssten.
Wie in den drei vorausgegangenen Bundesstaaten hat der demokratische
Sozialist Sanders auch in South Carolina die größte Gruppe der WählerInnen
unter 30 für sich gewonnen – er bekam 43 Prozent von ihnen, gegen 26
Prozent der Jungen für Biden. Bei den über 65jährigen hingegen erhielt
Biden 64 Prozent aller Stimmen.
1 Mar 2020
## LINKS
[1] /Vorwahlen-der-Demokraten-in-den-USA/!5663409/
[2] /Vorwahlen-in-Nevada/!5665548/
[3] /TV-Debatte-der-US-Demokraten/!5665205/
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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