# taz.de -- Hamburger Bürgerschaftswahlen: Schluss mit der Erfolgsserie | |
> Für die AfD wird es knapp: Sie hat ihr Ergebnis verschlechtert und könnte | |
> den Wiedereinzug in die Hamburger Bürgerschaft verpassen. | |
Bild: Dirk Nockemann auf dem Weg zur TV-Runde | |
Die Erfolgsserie, mit der die AfD bei Landtagswahlen bislang von Zugewinn | |
zu Zugewinn eilte, könnte erst mal vorbei sein: Nach der ersten | |
Hochrechnung (ARD) lag die radikal rechte Partei bei 4,7 Prozent und damit | |
deutlich unter den 6,1 Prozent, mit denen sie bei der Wahl vor fünf Jahren | |
in die Hamburger Bürgerschaft eingezogen war. | |
Dass es schwierig werden könnte, darauf hatte der Politikwissenschaftler | |
Karl-Rudolf Korte schon kurz vor der Wahl verwiesen. Als Grund führte Korte | |
unter anderem die rassistischen und rechtsextremen Morde von Hanau an. | |
Danach hatten PolitikerInnen aller anderen Parteien darauf verwiesen, dass | |
die AfD Mitschuld an einer gesellschaftlichen Stimmung trage, die solche | |
Anschläge begünstige. Zudem gab es [1][zahlreiche Aufrufe, die AfD aus der | |
Hamburger Bürgerschaft zu wählen]. | |
Der Versuch, sich von den besonders rechten Kräften innerhalb der eigenen | |
Partei zu distanzieren, scheint der Hamburger AfD also wenig genutzt zu | |
haben. „Es gibt nichts, was wir vom Osten lernen könnten“, hatte | |
Spitzenkandidat Dirk Nockemann immer wieder betont und auf Wahlkampfhilfe | |
der AfD-Bundesprominenz und aus anderen Bundesländern weitgehend | |
verzichtet. Für eine Veranstaltung zum Wahlkampfabschluss mit Parteichef | |
Jörg Meuthen fand man in Hamburg keinen Raum. | |
## Erfahrungen mit der Schillpartei | |
Doch Nockemann und auch Alexander Wolf, der auf Platz zwei der Landesliste | |
steht, sind selbst nicht so gemäßigt, [2][wie sie sich gern geben]. | |
Nockemann, bislang Fraktionschef der AfD in der Bürgerschaft, war früher | |
Mitglied der Schill-Partei und als solcher kurzzeitig Innensenator. | |
Auch diese Erfahrung könnte ein Grund sein, warum die HamburgerInnen der | |
AfD nicht stärker zugeneigt sind: Sie haben bereits Erfahrung mit | |
RechtspopulistInnen gemacht – sogar in der Regierung. | |
Wolf, der inzwischen auch im Bundesvorstand der Partei sitzt, ist „Alter | |
Herr“ der rechtsextremen Burschenschaft Danubia in München. Im Haus der | |
Burschenschaft hatte er einst den Republikanischen Hochschulverband | |
mitgegründet, eine Unterorganisation der Partei „Die Republikaner“. | |
Selbst der frühere Landes- und Fraktionschef der Hamburger AfD, der | |
Wirtschaftsprofessor Jörn Kruse, hatte im Herbst 2018 seiner Partei einen | |
Rechtsruck bescheinigt: [3][Er verließ die Partei] wegen ihrer „Rechten und | |
Rechtsradikalen“. | |
23 Feb 2020 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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