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# taz.de -- Empörung über Kosten für Polizeieinsatz: Problempatient fliegt f…
> Die Behandlung eines mutmaßlichen Mafiabosses aus Montenegro an der
> Medizinischen Hochschule Hannover hat zwei Wochen lang für Wirbel
> gesorgt.
Bild: Schwer bewaffnete Polizisten bewachen den Hubschrauberlandeplatz der MHH
Hannover taz | Am Ende muss man ihm fast dankbar sein: Igor K., mutmaßlich
[1][hochrangiges Mitglied einer montenegrinischen Mafia-Organisation, reist
freiwillig nach Istanbul aus]. Zwei Wochen lang hatte seine Anwesenheit in
der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) für Wirbel gesorgt. Das
komplette Universitätskrankenhaus war im Ausnahmezustand, weil
hochgerüstete SEK-Beamte nicht nur die Station, sondern gleich das ganze
Gelände sicherten.
Der selbst zahlende Privatpatient vom Balkan war am 7. Februar mit einem
privaten Ambulanzflugzeug in Hannover gelandet. Ende Januar soll sein Wagen
in der Nähe von Podgorica von Maschinengewehrsalven durchsiebt worden sein.
[2][Die Schusswunden wollte der 35-Jährige nach der Notversorgung in
Montenegro in der MHH weiter behandeln lassen.]
Die Gruppe, der der 35-jährige Mann zurechnet wird, ist seit Jahren in
einen Drogenkrieg verwickelt – Mordanschläge und Sprengstoffattentate
inklusive, auch in Europa. Die Polizei fürchtete nach eigenen Angaben vor
allem um die Sicherheit unbeteiligter Dritter.
Ein Versuch des niedersächsischen Innenministeriums Igor K. in Schutzhaft
nehmen zu lassen und in ein Gefängniskrankenhaus zu verlegen, scheiterte am
Justizministerium: Die angepeilte JVA Lingen sei nicht gut genug
ausgerüstet, hieß es. Am Ende stellte die Stadt Hannover eine
Ausweisungsverfügung aus – wegen der Gefährdung der öffentlichen
Sicherheit. Igor K. und seine Ehefrau, die ebenfalls unter Polizeischutz
stand, hätten Rechtsmittel einlegen können, verzichteten aber.
Das politische Nachspiel ist allerdings noch nicht beendet: Am Montag wird
es eine Anhörung in den zuständigen Landtagsausschüssen geben. Die
Oppositionsparteien fordern Aufklärung darüber, wer wann Kenntnis von
diesem Patienten hatte und warum man ihn nicht abgewiesen hat. Viele
Politiker fordern zudem, die Kosten für den Einsatz dem Patienten oder der
Klinik in Rechnung zu stellen. Man prüfe dies, sei aber nicht allzu
optimistisch, hieß es am Freitag dazu aus dem Innenministerium. Nadine
Conti
23 Feb 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Niedersachsen
Montenegro
Klinik
Drogenmafia
Liebeserklärung
Schwerpunkt Pressefreiheit
Montenegro
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