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# taz.de -- Passwörter und Digitale Sicherheit: Nicht dumm, nur überfordert
> Um sicherer im Netz unterwegs zu sein, brauchen wir vor allem mehr
> Selbstbewusstsein. Fortbildung und ein Passwortmanager helfen aber auch.
Bild: Neues Passwort? Können wir!
Am Anfang steht ein guter Vorsatz. „Jetzt fange ich aber wirklich an“,
denke ich. „So schwierig ist es ja gar nicht; weiter untätig zu sein,
außerdem langfristig riskant.“ Ich fülle Anmeldungen aus und bin einige
Wochen lang voll dabei. Lange genug, um missionarisch tätig zu werden
(„probier’s doch auch! Läuft super bei mir!“), aber nicht lange genug,
damit die neuen Vorsätze zur Routine werden. Die Kraft verlässt mich.
Niedergeschlagen tappe ich in alte Gewohnheiten zurück, bis ein neuer
Anstoß kommt.
Vielleicht ist es bei Ihnen der Sport oder das gesunde Essen. [1][Bei mir
ist es die digitale Sicherheit.] Der Versuch, meine Festplatte zu
verschlüsseln, endete beispielsweise in einer aufwändigen
Computer-Reparatur. Vor Kurzem wagte ich einen neuen Anlauf [2][und
besuchte ein Seminar, das Journalistinnen und Journalisten digitale
Selbstverteidigung beibringt.]
Wir lernten, wie man E-Mails und Ordner verschlüsselt, wie der anonyme
Browser Tor zu nutzen ist und welche Messenger-Dienste besser als WhatsApp
sind (Antwort: so ziemlich jeder). Ich installierte mir die empfohlenen
Programme und erzählte allen, die sich interessiert zeigten, dass ich
künftig nur noch über Tor surfen und statt Gmail Posteo oder Protonmail für
meine Mails nutzen werde. Sicherheitshalber legte ich mir gleich mal
Accounts an.
Detailreiche Schilderungen meiner guten Vorsätze stießen auf wenig
Begeisterung – trotz meiner besserwisserisch mahnenden Worte, dass
Cyberkriminalität enorm ansteigt. Warum tun wir uns eigentlich so schwer
damit, auf unsere digitale Sicherheit zu achten? In der Wissenschaft hat
man sich bereits [3][damit beschäftigt] und Unwissenheit und Überforderung
als Schuldige ausfindig gemacht: Wer nicht weiß, dass es gefährlich ist,
überall das gleiche oder ein ähnliches Passwort zu benutzen, wird auch
nichts ändern.
## Merkfähigkeit und Passwörter
Zur Rolle der Überforderung gibt es ein [4][Experiment]: Menschen mussten
eine Aufgabe am Computer lösen und wurden dabei von unterschiedlichen
Pop-up-Nachrichten gestört. Die Pop-ups verlangten Updates, waren aber zum
Teil eindeutig gefälscht. Wenn sich die Userinnen und User anstrengen
mussten, hatten sie Schwierigkeiten, die richtigen von den gefälschten
Nachrichten zu unterscheiden. Sie klickten einfach auf „Akzeptieren“.
Sich unterschiedliche, längere Passwörter zu merken, wie es
Sicherheitsexpertinnen und -experten empfehlen, überfordert die Menschen –
aber nicht so, wie wir denken: [5][Eine Studie] stellte fest, dass es
keineswegs die fehlende Gedächtnisleistung ist, die Menschen davon abhält –
sondern der fehlende Glaube an die eigene Merkfähigkeit. Wir sind
überzeugt, uns Passwörter nicht merken zu können – deshalb versuchen es gar
nicht erst.
Abhilfe schafft mehr Selbstbewusstsein oder ein Passwortmanager. Den
besitze ich seit einiger Zeit. Auf LastPass bin ich so stolz wie auf einen
absolvierten Marathon. Gerne erzähle ich Ihnen mehr davon!
23 Feb 2020
## LINKS
[1] /Kolumne-Digitale-Sicherheit/!5575044
[2] https://www.fjum-wien.at/fakten/ueber-uns/
[3] https://www.apa.org/monitor/2019/02/cyberthreats
[4] https://www.researchgate.net/publication/314137596_Press_accept_to_update_n…
[5] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1071581917301581
## AUTOREN
Anna Goldenberg
## TAGS
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Passwörter
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