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# taz.de -- Coronavirus breitet sich aus: Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne
> Tausende Passagiere dürfen ein Kreuzfahrtschiff vor Japan nicht
> verlassen, weil sich an Bord zehn Infizierte befinden. Die chinesische
> Führung übt derweil Selbstkritik.
Bild: Japan, Yokohama: Ein Fernsehteam filmt im Hafen das Kreuzfahrtschiff „D…
Yokohama dpa | An Bord eines unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes
in Japan sind zehn Fälle des neuen [1][Coronavirus] festgestellt worden.
Das gab das japanische Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt. An Bord
des Schiffes sind auch einige deutsche Staatsangehörige, zu den Infizierten
gehören sie aber nicht. Wie die Reederei der „Princess Cruises“ am Mittwoch
bestätigte, handelt es sich bei den Betroffenen um drei Passagiere aus
Japan, zwei aus Australien, drei aus Hongkong und einen Gast aus den USA
sowie um ein Crewmitglied von den Philippinen.
Nach derzeitigem Kenntnisstand der deutschen Botschaft Tokio sind acht
deutsche Passagiere weiter an Bord des Schiffes. „Die Botschaft steht
bereits im direkten Kontakt mit einigen dieser Passagiere“, teilte die
Botschaft mit. Ihnen soll es gut gehen.
Die zehn positiv auf den Erreger getesteten Menschen wurden in der Tokioter
Nachbarprovinz Kanagawa, wo das Schiff in der Provinzhauptstadt Yokohama
vor Anker liegt, ins Krankenhaus gebracht. Die übrigen der insgesamt 2.666
Passagiere, etwa die Hälfte davon Japaner, sowie 1.045 Crew-Mitglieder
sollen nach Angaben des japanischen Gesundheitsministeriums zunächst für
weitere 14 Tage an Bord bleiben, da die Untersuchungen auf den Erreger
weitergehen. Bislang sind damit in Japan 33 Fälle des neuen Virus
bestätigt.
Anlass für die Quarantäne war ein 80-Jähriger aus Hongkong, der am Samstag
positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der Mann sei am 20. Januar
in Tokios Nachbarstadt Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in
Hongkong von Bord der „Diamond Princess“ gegangen.
## 153 Menschen hatten Kontakt mit einer infizierten Person
Unter den Passagieren und Crewmitgliedern hätten 120 Menschen Symptome wie
Husten und Fieber gezeigt, so das Ministerium. Weitere 153 hatten demnach
engen Kontakt mit dem 80 Jahre alten infizierten Mann aus Hongkong. Sie
wurden als Erste untersucht. Bei den bislang zehn bestätigten Fällen des
neuen Virus zeige keiner der Betroffenen ernste Symptome, andere hätten gar
keine Symptome, hieß es weiter.
Man werde angemessene Maßnahmen treffen, um eine Ausbreitung der
Infektionen zu verhindern, und sich um die Gesundheit der Passagiere und
der Crew kümmern, erklärte der japanische Gesundheitsminister Katsunobu
Kato. Das Schiff lief vorübergehend aus, um unter anderem Frischwasser zu
produzieren und Ballastmaßnahmen vorzunehmen, bevor es nach Yokohama
zurückkehrt, um Proviant und anderes zu laden.
## Zahl der bestätigten Infektionen steigt sprunghaft
[2][Chinas Führung] hat „Unzulänglichkeiten und Defizite“ in der Reaktion
auf den Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit eingeräumt. Nach einem
Treffen unter Vorsitz von Staats- und Parteichef Xi Jinping ließ das
Politbüro nach Angaben des Staatsfernsehens vom Dienstag mitteilen: „Wir
müssen die Erfahrungen zusammenfassen und Lehren daraus ziehen.“
Das nationale Krisenmanagement müsse verbessert werden. Das
Gesundheitssystem solle auf den Prüfstand kommen – „Mängel“ müssten
beseitigt werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte
derweil ein informelles Treffen der EU-Gesundheitsminister an. Und wieder
wurde ein Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne gestellt.
Bis Dienstag stieg die Zahl der bestätigten Infektionen und Todesfälle
durch das Coronavirus in China erneut sprunghaft. Wie die
Gesundheitsbehörde mitteilte, gab es 20.438 bestätigte Erkrankungen – 3.225
mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesopfer stieg demnach um 64 auf 425. Es
war erneut der bisher stärkste Anstieg der Infektionen und der Todesfälle
innerhalb eines Tages.
5 Feb 2020
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