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# taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Konkrete Präsenz
> Im KW werden 20 präparierte Pianos aus dem Archivio Conz zur Bühne von
> Performances. Die taz sprach mit einer der darstellenden Künstler:innen.
Bild: Ein wohlpräpariertes Klavier: Rasa Todosijevic, Ohne Titel, 2004, Courte…
Aristokrat, Schaufenstergestalter, Angestellter des britischen
Kurzweil-Königs Edward VIII. oder Verleger von grandiosen Buchtiteln wie
„Zehn bis zwölf (und wenn man richtig liest Alle) Hirnrezepte gross und
sehr schräg geschrieben“ – Francesco Conz (1935–2010) war eine schillern…
Figur.
Und er sammelte Kunst. 3.000 Objekte des Fluxus, des Wiener Aktionismus
oder der Konkreten Poesie legte er zu einem ganzen Archiv einer Avantgarde
der 1970er Jahre zusammen. Sie verstaubten nach seinem Tod zunächst in
einem Berliner Lagerraum, bis die zwei Galeristen Stefania Palumbo und
Gigiotto Del Vecchio die Sammlung mit vereinzelten Ausstellungen
wiederbelebten.
So auch die nächsten Tage: 20 präparierte Klaviere aus dem Archivio Conz
werden in der Halle der KW aufgestellt. Nicht nur als museale Objekte von
Künstler:innen wie Dorothy Iannone oder Nam June Paik, sondern als
Gegenstände der Aktion. Belebt werden sie in Performances von Philipp
Sollmann, Charlemagne Palestine oder Nina Kurtela (s.u.). Letztere will in
ihrer Choreografie eine konkrete Präsenz der Zuschauer:innen inmitten einer
Kunst hervorrufen, die diese schon einmal vor fünfzig Jahren einforderte.
## Einblick 807: Nina Kurtela, Bildende Künstlerin & Tänzerin
taz: Nina, welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch
aufgeregt? Und warum?
Nina Kurtela: Es ist schon eine ganze Weile her, aber Covered in Time and
History: The Films of Ana Mendieta im Gropius-Bau hat mich definitiv
berührt.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?
Ich habe mich in letzter Zeit nicht viel mit Clubs und Ausgehen
beschäftigt, aber bis heute ist die Reihe 3am, die von 2014–2018 alle paar
Monate im Flutgraben stattfand, meine absolute Lieblingsparty in Berlin
gewesen.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit
durch den Alltag?
Das letzte Buch, das ich wirklich gerne gelesen habe, war „Rückkehr nach
Reims“ von Didier Eribon. Gerade hole ich wieder den Klassiker „Caliban und
die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation“ von Silvia
Federici hervor. Aber meine größte Entdeckung im letzten Jahr war die
junge, in Kroatien geborene Dichterin Monika Herceg.
Was ist dein nächstes Projekt?
Ich arbeite an dem Künstlerbuch „The Wall in Art“ (Arbeitstitel!) zusammen
mit eben jener Monika Herceg, der Forscherin Ana Ofak und der Gestalterin
Rafaela Dražić. Von 2014–2017 besuchte ich fast 300 Berliner Kunsträume und
fotografierte Fragmente von ihren Wänden. Das Buch wird aus einem Archiv
mit fast 300 dieser digitalen Fotos bestehen. Es geht dabei auch um
theoretische Aspekte, um Mauern oder Wände in der Politik, der Wirtschaft,
ihre soziologische und kulturelle Implikation in Berlin, aber auch die
Mauer als globales Phänomen in einer Ära, in der der Nationalismus zur
neuen Norm wurde.
Welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?
Meine morgendliche Routine ist mir wichtig. Am meisten genieße ich es, nach
der Übungsroutine einen Kaffee zu trinken und in Ruhe über den anstehenden
und die kommenden Tage nachzudenken, bevor Alltagsbusiness und Chaos wieder
die Macht übernehmen. Aber das gelingt mir nur im Idealfall.
16 Jan 2020
## AUTOREN
Sophie Jung
## TAGS
Einblick
Kunst Berlin
Performance
Politische Kunst
Kunst Berlin
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