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# taz.de -- Russland und Syrien: Alte Partnerschaft
> Während sich Europa wegduckt, trumpft Russland in Syrien groß auf. Die
> Verbindung der beiden Länder reicht weit zurück.
Bild: Der russische Präsident 2017 auf einer Militärbasis in Syrien
Seit neun Jahren [1][Krieg in Syrien]. Dabei vergisst man manchmal, wo der
Krieg hergekommen ist. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. Syrien ist
zum geopolitischen Schlachtfeld geworden: Türkei, USA, Iran, Russland, alle
sind mit dabei. 2011, ganz am Anfang aber, stand mit dem Arabischen
Frühling auch die Hoffnung, die 40-jährige Diktatur der
arabisch-nationalistischen Baath-Partei unter der Führung der Assad-Familie
zu beenden. Menschen demonstrierten in Syrien für Freiheit, Würde,
Demokratie und Menschenrechte.
Russland ist auch schon so lange beim Krieg in Syrien dabei, dass man sich
manchmal fragt, wann und mit welchem Interesse Russland eigentlich dazukam.
Die Beziehung zwischen Russland und Syrien hat eine lange Tradition. Nach
dem Zweiten Weltkrieg, wurde Syrien unabhängig von Frankreich. Syrien und
die Sowjetunion versicherten sich von da an, keinen Krieg gegeneinander zu
führen. Dadurch konnte die Sowjetunion ihren Einflussbereich in Syrien
ausdehnen und einen direkten Zugang zum Mittelmeer sichern, was
geopolitisch von Vorteil ist. Als 1963 die Baath-Partei an die Macht kam,
verband die beiden Akteure auch noch eine andere Sache: der Sozialismus.
[2][Ab 2015 stieg Russland offiziell in den Krieg mit ein], unterstützte
das Assad-Regime bei Luftschlägen gegen Gebiete, die sich vom Regime
losgesagt hatten, später auch gegen den IS. Auch jetzt in der Schlacht um
Idlib (kontrolliert von Al-Qaida-Ableger HTS und islamischen Milizen), dem
letzten nicht von Assad kontrollierten Gebiet in Syrien, ist Russland
wieder vorne mit dabei. Die russische Luftwaffe bombardiert dabei auch
wieder zivile Ziele. Mehr als 200.000 Zivilisten sind auf der Flucht. Sie
fliehen an die Grenze zur Türkei. Der Winter ist längst da. Eine erneute
humanitäre Katastrophe passiert vor den Augen der Welt.
Dabei ist die Frage: Warum überlassen die europäischen Länder Syrien
Russland?
## Despoten bleiben an der Macht
Assad hält sich dank der Unterstützung durch Russland am Leben. Russland
baut mal wieder geschickt vor den Augen Europas seinen Machteinfluss im
Nahen Osten aus und hat freie Fahrt dabei: die Marine-Basis Tartus im
Mittelmeer, den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim bei Latakia und den Flughafen
im kurdischen Qamischli, jetzt eine Militärbasis, hat sich Russland für die
nächsten Jahre schon gesichert. Was bedeutet das für Europa?
Es bedeutet, dass der Nahe Osten weiterhin in den Händen autoritärer
Despoten und Diktatoren ist, die weder Achtung vor Menschenleben noch
Demokratie haben. Es bedeutet, dass der Massenmörder Assad weiterhin an der
Macht bleiben wird. Und solange Assad an der Macht bleibt, werden die
meisten Geflüchteten nicht zurückkehren. Es bedeutet, dass Europa weiterhin
die Folgen des Krieges trägt. Die Geflüchteten kommen nicht nach Russland,
sondern Europa.
Nicht zuletzt waren es auch europäische Werte, für die die Menschen in
Syrien 2011 auf die Straße gegangen sind und die Europa im Stich gelassen
hat. Es bedeutet auch, dass [3][Despot Putin weiterhin sein Einflussgebiet
ausbauen wird], ohne Rücksicht auf Verluste. Was haben diese beiden Männer
denn zu befürchten? Nichts. Denn [4][Europa hält sich mal wieder feige
raus].
1 Jan 2020
## LINKS
[1] /!t5007613/
[2] /Russland-und-der-Krieg-in-Syrien/!5234117
[3] /Nahostexperte-ueber-Russland-in-Syrien/!5634424
[4] /Vorstoss-der-Verteidigungsministerin/!5635697
## AUTOREN
Ronya Othmann
Cemile Sahin
## TAGS
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