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# taz.de -- Haftbefehl gegen Evo Morales: Abgehört, aber optimistisch
> Ein Telefonmitschnitt soll belegen, dass Evo Morales zur Abriegelung der
> Städte aufgerufen hat. Ein Haftbefehl kümmert den Ex-Präsidenten nicht.
Bild: Gehen Sie nicht über Los – sondern direkt ins Gefängnis? Evo Morales …
Buenos Aires taz | Boliviens Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch Haftbefehl
gegen den ehemaligen Präsidenten Evo Morales erlassen. Morales wird
„Volksverhetzung, Terrorismus und Finanzierung von Terrorismus“
vorgeworfen. Der von einem Staatsanwalt der Stadt Cochabamba sowie einem
Staatsanwalt der Anti-Korruptionsbehörde in La Paz unterzeichnete
Haftbefehl stützt sich auf den Mitschnitt eines Telefongesprächs, in dem
eine Stimme zur Abriegelung der Städte aufruft, um Lebensmittellieferungen
zu verhindern.
„Bruder, damit kein Essen in die Städte kommt, werden wir blockieren, eine
richtige Belagerung“, sagt die Stimme, die Boliviens Staatsanwaltschaft
Morales zuordnet. Und: „Wir werden diesen Faschisten eine harte Schlacht
liefern, diesen Rassisten, Bruder,“ ist später zu hören. Haftbefehl wurde
auch gegen Faustino Yucra erlassen, einem Anführer der MAS, mit dem Morales
das Gespräch geführt haben soll.
[1][Die De-facto-Präsidentin Jeanine Áñez] hatte bereits im November den
Mittschnitt veröffentlicht und eine Klage gegen Morales angekündigt.
Morales bezeichnete die Aufnahme stets als Montage.
Morales war Anfang November vom Präsidentenamt zurückgetreten und ins Exil
nach Mexiko geflüchtet. Danach waren die Blockaden der wichtigsten
Zufahrtsstraßen zur Regierungsstadt La Paz sowie der angrenzenden Stadt El
Alto Schauplätze harter Konfrontationen zwischen demonstrierenden
Moralesanhänger*innen und den Sicherheitskräften.
## Wahlkampfleiter aus dem Exil
Bei den tagelangen gewaltsamen Auseinandersetzungen kamen Dutzende Menschen
ums Leben, zahlreiche Personen wurden verletzt. [2][Seit dem 12. Dezember
hält sich Morales in Argentinien] auf und wurde bereits vom neuen
Präsidenten Alberto Fernández sowie dessen Vizepräsidentin Cristina
Kirchner empfangen. Morales Antrag auf seine Anerkennung als Flüchtling,
werde von Argentiniens Flüchtlingsbehörde noch bearbeitet. Einmal als
Flüchtling anerkannt, sei „jede Möglichkeit einer Auslieferung“ nach
Bolivien ausgeschlossen, bestätigt der argentinische Außenminister Felipe
Solá.
Morales zeigt sich gelassen. Das Ganze sei unfair, illegal und
verfassungswidrig und mache ihm keine Angst, erklärte er am Mittwoch in der
argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. „Von 1989 bis 2005 haben mich alle
Präsidenten wegen Terrorismus, Volksverhetzung, Drogenhandel und sogar
wegen Mordes verfolgt. Ich habe sie alle überstanden“, sagte Morales. 2005
wurde er selbst zum Präsidenten gewählt.
Tags zuvor hatte er sich auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires als
Wahlkampfleiter seiner Partei, dem Movimiento al Socialismo, bei den
[3][Neuwahlen zur Präsidentschaft] präsentiert, die die De-facto-Regierung
in Bolivien laut der Verfassung durchführen lassen muss. „Brüder, ich bin
davon überzeugt, dass wir die Wahlen in unserem großen Vaterland erneut
gewinnen werden“, [4][zeigte sich der 60-Jährige optimistisch.]
19 Dec 2019
## LINKS
[1] /Bolivien-nach-Morales-Ruecktritt/!5641973
[2] /Boliviens-Ex-Praesident-wechselt-Exil/!5649614
[3] /Spannungen-in-Bolivien-nehmen-ab/!5643537
[4] /Proteste-und-Morales-Sturz-in-Bolivien/!5638564
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Bolivien
Evo Morales
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Argentinien
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Kolumne Latin Affairs
Evo Morales
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