# taz.de -- Ado wird zum Immobilienriesen: Deckel zwingt zum Kauf | |
> Der in Berlin tätige Immobilienkonzern Ado Properties kauft die Adler | |
> Real Estate. Der Kauf soll wohl die Folgen des Mietendeckels abmildern. | |
Bild: Aus viel wird mehr | |
Berlin taz | Dem deutschen Immobilienmarkt steht ein Mega-Deal bevor: Der | |
bislang ausschließlich in Berlin tätige Konzern Ado Properties, der in der | |
Stadt etwa 22.000 Wohnungen besitzt, steht vor der Übernahme der Adler Real | |
Estate mit bundesweit mehr als 62.000 Wohnungen. Eine entsprechende | |
Einigung sei mit den Großaktionären von Adler, welche die Mehrheit der | |
Aktienbestände halten, getroffen worden. Diese erhalten 0,4164 neue Aktien | |
im Wert von aktuell 1,03 Milliarden Euro. | |
Beide Konzerne waren schon miteinander verbunden. Erst vergangene Woche | |
hatte Adler die israelische Ado-Muttergeselschaft übernommen; und hielt | |
damit 33 Prozent an der Tochter Ado Properties. | |
Für Ado ist der Kauf ein Befreiungsschlag vom Berliner Mietmarkt, aus dem | |
sich zukünftig wohl nicht mehr wie bislang Profite ziehen lassen werden. | |
Vermutlich ab März soll in der Stadt der [1][Mietendeckel] gelten, der | |
insbesondere die Möglichkeit einschränkt, Wohnungen zu deutlich höheren | |
Preisen wieder zu vermieten. Der Großteil der Adler-Bestände befindet sich | |
im Norden und Westen Deutschlands, 1.700 Wohnungen hält der Konzern in | |
Berlin. Das fusionierte Unternehmen soll den Namen Adler Real Estate Group | |
tragen. | |
Ado meldete zudem eine strategische Beteiligung von 22 Prozent sowie eine | |
Option auf weitere 51 Prozent an dem Projektentwickler Consus Real Estate, | |
zu der mehrheitlich auch die [2][CG Gruppe von Christoph Gröner] gehört. | |
Die Beteiligung ließ sich Ado 294 Millionen Euro kosten; die vollständige | |
Übernahme hätte ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro. Mit der Fusion steigt | |
Ado mit etwa 80.00 Wohnungen hinter Vonovia, der Deutsche Wohnen und LEG | |
Immobilien zum viertgrößten privaten Immobilienkonzern des Landes auf. | |
Ado sichert sich mit Adler und Consus den Zugriff auf zwei Firmen, die | |
identische Geschäftsziele verfolgen: die maximale Profiterhöhung. Im | |
Geschäftsbericht von Ado heißt es zur Strategie: „Unser Ziel ist die | |
Mietpreiserhöhung durch aktives Asset Management und gezielte Investitionen | |
in die Modernisierung, Sanierung und Neupositionierung unserer Immobilien.“ | |
Auch Steuervermeidung, etwa durch einen Geschäftssitz in Luxemburg oder das | |
Ankaufen von Beständen per [3][Share Deal], gehört zum Geschäftsmodell. | |
16 Dec 2019 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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