Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Böllern in Berlin: Verbot umstritten
> Kurz vor Silvester ist ein Plakat gegen das Böllerverbot in Teilen
> Berlins aufgetaucht: „Jetzt erst recht!“ – Fake oder Drohung?
Bild: Plakat gegen das Böllerverbot in der Steinmetzstraße: Echt oder Fake?
Ein Foto, das zurzeit in den sozialen Netzwerken kursiert, gibt Rätsel auf:
Auf einer orangefarbenen BSR-Mülltonne klebt ein Plakat. Zu sehen ist
darauf eine riesige Feuerwerksexplosion vor dem Schöneberger Wohnblock
Pallasseum, zwei Polizisten betrachten die Szene. „Böllerverbot? Jetzt erst
recht!“ steht auf dem Plakat, das mit einem Anarcho-A und „gegen Staat und
Faschismus“ untermalt ist. Die Hausfassade im Hintergrund der Mülltonne
lasst vermuten, dass das Foto von dem Plakat in der Schöneberger
Steinmetzstraße aufgenommen worden ist. Aber wurde das Plakat wirklich
geklebt? Oder ist das Ganze ein virtueller Fake?
In Schöneberg Nord hat die Polizei für kommendes Silvester erstmals ein
Böllerverbot erlassen. Seit Jahren kommt es in dem Kiez zu [1][heftigen
Straßenschlachten]. Geschäfte, Autos, Passanten und Einsatzkräfte von
Polizei und Feuerwehr werden von randalierenden Jugendlichen und
Jungerwachsenen regelmäßig mit Feuerwerk beschossen. Das Böllerverbot, das
auch für den nördlichen Teil des Alexanderplatzes gilt, ist ein
[2][Experiment]. Publik gemacht wurde es in den betroffenen Gebieten unter
anderem durch Flyer.
Ist das „Jetzt erst recht“-Plakat“ eine Reaktion der Gegenseite? Von der
taz am Freitag mit dem Foto konfrontiert, konnte sich der für Schöneberg
zuständige Abschnittsleiter Uwe Berndt darauf keinen Reim machen. Er sehe
das Bild zum ersten Mal, so Berndt. „Interessant, aber möglicherweise
Fotoshop“, so sein Kommentar. Seine Leute würden sich in dem Kiez aber
danach umsehen, ob das Plakat irgendwo hängt.
Die taz war schneller. Eine am Freitag durchgeführte Ortsbesichtigung
ergab: ln der Steinmetzstraße hängen viele orangefarbene Mülltonnen.
„Häufchenhalter“ und ähnliche Sprüche der BSR stehen auf den Dingern. Da…
die üblichen Graffiti und Krakeleien. Das Plakat mit dem Anarcho-A indes
klebte nirgendwo. Auffällig waren aber die rot-weißen Absperrgitter, die in
dem Kiez bereits gestapelt sind. Wenn sich hier jemand für Silvester
warmläuft, dann ist es die Polizei.
Das Böllerverbot an Silvester gilt von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.
Mithilfe der Absperrgitter werde die Polizei Kontrollstellen einrichten,
sagte Abschnittsleiter Berndt. Nur Wunderkerzen, Tischfeuerwerk und
Knallerbsen sind in der Zone erlaubt. Kurz vor Weihnachten explodierte auf
der Kreuzung Potsdamer Ecke Pallasstraße eine sogenannte Kugelbombe. Für
Berndt belegt das: „Bei einer gewissen Klientel ist das Böllerverbot nicht
angesagt.“
Zumindest in den autonomen Foren wird über das Plakat und das Böllerverbot
diskutiert. „Sorry, aber diese Scheiß-Böllerei geht mir auch auf die
Ketten“, schreibt einer. „Zustimmung“, antwortet ein anderer. „Aber
deswegen muss man keinen Kiez in ein EU-Grenzgebiet umwandeln.“
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 57 Prozent
der Deutschen für ein Böllerverbot an Silvester.
27 Dec 2019
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5646801&s=b%C3%B6llerverbot&SuchRahmen=Print/
[2] /Versuchslabor-Berlin-Schoeneberg/!5646811&s=b%C3%B6llerverbot/
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Böllerverbot
Alexanderplatz
Berlin-Schöneberg
Böllerverbot
Böllerverbot
Feuerwerk
Böllerverbot
Lesestück Recherche und Reportage
Silvester
Silvester
## ARTIKEL ZUM THEMA
Böllerverbotszonen in Berlin: Weniger böllern ist mehr zuschauen
Die Silvesterknallerei sorgt für Diskussionsstoff. Gar nicht böllern, ist
eine Alternative. Die Polizei ist in den Böllerverbotszonen längst präsent.
Soziologe über Böllerverbot in Berlin: „Populistische Nebelkerze“
Feuerwerk ist schützenswertes Kulturgut, sagt der Soziologe und
Pyrotechniker Felix Rausch. Von den neuen Böllerverbotszonen hält er
nichts.
Böllerverbot an Silvester: Nur eine Frage der Zeit
Ein Verbot von Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht kommt. 60 Prozent
der Bevölkerung sind immerhin dafür – den Rest klärt der Feinstaub.
Die Wochenvorschau für Berlin: Viel Bohei um Silvesterböller
Silvester gibt es erstmals Böllerverbotszonen am Alexanderplatz und in
Schöneberg. Und der 1. FC Union Berlin fährt ins Trainingslager nach
Spanien.
Versuchslabor Berlin-Schöneberg: Polizei testet Böllerverbot
Zu Silvester wird ein Wohngebiet in Schöneberg zu einer Verbotszone für
Raketen, Knaller & Co. Nur noch Wunderkerzen sind erlaubt.
Kolumne Geht’s noch?: Deutschland, verbrenne!
Wer keine Böller mag, soll an Silvester zu Hause bleiben. Denn das letzte
bisschen Anarchie sollten wir uns auf keinen Fall verbieten lassen.
Grünen-Abgeordneter über Böllerdebatte: „Ein Verbot muss von unten kommen�…
An Silvester böllern oder nicht? Oder nur in bestimmten Zonen? Wir wollen
erst den Betroffenen zuhören, sagt Georg P. Kössler von den Grünen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.