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# taz.de -- Böllerverbotszonen in Berlin: Weniger böllern ist mehr zuschauen
> Die Silvesterknallerei sorgt für Diskussionsstoff. Gar nicht böllern, ist
> eine Alternative. Die Polizei ist in den Böllerverbotszonen längst
> präsent.
Bild: Silvester 2018: Böller und Raketen steigen auf der Straße an der Oberba…
Die Botschaft kommt an, weil sie mir aus der Seele spricht: In der Rigaer
Straße hängen seit ein paar Tagen hier und da Aushänge, mit denen sich eine
nicht näher benannte Person viel Mühe gegeben hat. „Zuschauen statt selber
ballern“ ist das Ganze überschrieben und stellt einen Appell dar: „Liebe
Nachbarn“, steht da getippt, „wie wäre es, mit einer guten Tat ins neue
Jahr zu starten? Warum nicht der Gesundheit, der Umwelt und dem eigenen
Geldbeutel etwas Gutes tun und dieses Silvester auf Feuerwerk verzichten?“
Die Initiatoren des Aushangs listen fünf Gründe zum Verzicht auf, sie
reichen vom Verletzungsrisiko über die Müllproblematik bis zu
Gesundheitsschäden durch freigesetzten Feinstaub durch Böller und Raketen –
so weit erwartbar. Doch man hat sich Mühe gegeben und liefert ausführliche
Fakten. Wer weiß schon, wie viel Geld die Deutschen zum Jahreswechsel in
die Luft jagen? Angeblich „rund 130 Millionen Euro“. Die Deutsche
Umwelthilfe kämpft bekanntlich seit Jahren für ein „Silvester 2.0 ohne
Feinstaub und Müll“.
Um Feinstaub geht es bei den nun erstmals eingeführten Böllerverbotszonen
auf dem nördlichen Teil des Alexanderplatzes und rund um die Pallasstraße
in Schöneberg nicht wirklich. Vielmehr ist das Ziel, Verletzungen und
Schäden zu vermeiden. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Berliner
Zeitung begrüßten angeblich 89 Prozent der Berliner „die Entscheidung für
die Verbotszonen“.
Über das Für und Wider solcher Böllerverbotszonen wurde schon viel
diskutiert. Kritisch dürfte dabei vor allem die Umsetzung werden. Die
Polizei jedenfalls ist schon längst in den Böllerverbotszonen präsent. Denn
mit Start des Feuerwerkverkaufs ging es los mit der Knallerei.
## Personalien, Platzverweise, Beschimpfungen
Prompt wurde in der Pallasstraße/Ecke Potsdamer Straße den Sonntag über
mehrmals Pyrotechnik gezündet. Zivilkräfte einer Einsatzhundertschaft waren
laut Polizei vor Ort, mehrfach wurden Personengruppen kontrolliert,
Personalien festgestellt, Platzverweise ausgesprochen, dabei kam es immer
wieder zu Beschimpfungen der Einsatzkräfte.
In der Schöneberger Verbotszone wurden 57 Personen überprüft, 8 von ihnen
vorläufig festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen
wieder entlassen. „Es wurden unter anderem Strafanzeigen wegen Verstößen
gegen das Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz sowie schweren
Landfriedensbruchs und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr
gefertigt“, heißt es im Polizeibericht. Das alles wohlgemerkt am Sonntag.
Silvester dürfte das Schauspiel sicher größer ausfallen.
Für alle, die es nicht lassen können (oder zuschauen wollen): Die
Silvesternacht soll in Berlin und Brandenburg trocken bleiben. Es bleibt
kalt mit Temperaturen zwischen einem und minus einem Grad. Guten Rutsch,
allerseits!
31 Dec 2019
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Böllerverbot
Feinstaub
Feuerwerk
Silvesterknallerei
Silvester
Feuerwerk
Böllerverbot
Lesestück Recherche und Reportage
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